• "Ich nehme die Aura anderer Menschen sehr stark war und wollte unter Geburt von bekannten Menschen umgeben sein, die mir guttun."

  • "Ich hatte zu keinem Zeitpunkt Angst vor der Geburt, ich habe mich sogar auf die Geburt und das Erlebnis gefreut."

  • "Man wächst als Familie zusammen und baut eine unbeschreibliche Bindung zu der kleinen Seele auf."

  • "Das Hebammen-Team hat mir von Beginn an das Gefühl gegeben, dass die Geburt und der Prozess das normalste von der Welt sind."

Geburtsberichte
unserer Frauen.

Nimm dir einen Augenblick Zeit und lese unsere Geburtsberichte, um ein Gefühl für dieses einmalige Erlebnis zu bekommen.

  • Samstagabend, die Familie verlässt nach einem Tagesbesuch das Haus, ich mache meinen Sohn (22 Monate alt) Bett fertig und denke noch: „Das war der letzte Termin, den wir hatten, jetzt ist Zeit und Raum, um sich auf Geburt einzustimmen“. Parallel dachte ich noch, dass so langsam auch der Schleimpfropf sich lösen darf und dies passierte auch noch am selbigen Abend.

    Am nächsten Morgen merkte ich, dass ich immer mal wieder Geburtsschleim verliere und unregelmäßige leichte Wellenhatte. Für mich ein klares Zeichen, der Köper stimmt sich auf Geburt ein, jedoch noch nicht ein klares Zeichnen, dass Geburt jetzt los geht.

    Aber was ist der Geburtsstart?

    Mein Mann war am Sonntagmorgen unterwegs und ich habe mit dem Sohn frühstück gemacht, Mittagessen gekocht und ein wenig im Haushalt rumgewurschtelt. Immer mal wieder kam eine Welle, die mal mehr oder weniger meine Aufmerksamkeit geraubt hat.

    Nach dem Mittagessen habe ich das Haus noch energetisch gereinigt und einmal durchgeräuchert. Das hatte ich mir sowieso für den Tag vorgenommen. Danach habe ich zusammen mit meinem Sohn Mittagschlaf gemacht. Ein paar kraftvollere Wellen haben mich dann geweckt und ich habe mir eine heiße Dusche gegönnt. Unter der Dusche habe ich mir die Frage gestellt, ob das wohl das letzte Mal mit der kleinen Seele im Bauch sein wird.

    Immer wieder haben mich die Wellen in unterschiedlicher Stärke über den Tag begleitet. Am Abend habe ich mich für die kommenden Wellen dann mental in eine Mediation zurückgezogen und mich auf meine Atmung konzentriert. Ich war aber den ganzen Tag mental in Ruhe und in einer leichten Dauermeditation.

    Nach dem Abendessen hatte ich dann das innere Bedürfnis nach Rückzug. Eine kleine gemütliche warme Höhle. Ich habe mich warm eingepackt und es mir mit Meditationsmusik, einem tollen ätherischen Öl im Bett bequem gemacht. Später hat sich auch mein Sohn zu mir gekuschelt und wir sind Arm in Arm eingeschlafen. Immer mal wieder hat mich eine Welle aus dem Schlaf in die Meditation geholt. Es war ein schöner leichter Tanz durch kraftvolle friedliche Wellen. Ab und zu hatte ich das Bedürfnis mal aufzustehen und mich im Rhythmus der Welle zu bewegen und dann bin ich wieder ins Bett und habe ein wenig geschlafen.

    Gegen 2:00 Uhr in der Nacht haben mich die Wellen dann aus dem Bett geholt. Plötzlich waren sie präsent und stark und haben meine volle Aufmerksamkeit gebraucht. Ein kurzer Anflug von Übelkeit überkam mich, ist dann aber wieder gegangen. Ich habe meinen Mann gebeten den Geburtspool einzulassen und zwischenzeitlich ist auch unser Sohn wach geworden, der Papa geholfen hat. Um 02:20 Uhr habe ich bei Doris angerufen und ihr Bescheid gegeben. Jetzt war Geburt für mich im Gange.

    Eine Hitzewelle überrollte mich und parallel der Gedanke: ich kann nicht mehr! Während ich mich ausgezogen haben, hat mich schon die erste Presswehe erreicht. Kurz danach konnte ich den Kopf spüren. Mit dem Kopf in der Hand hat mich mein Mann in den noch nicht vollen Pool gebracht, wo unsere Tochter am 16.09.2024 um 02:46 Uhr das Licht der Welt erblickt hat.

    Ein Moment der Stille, des Friedens und voller Liebe. Mein Sohn stand am Poolrand und hat mich angelächelt, hinter ihm mein Mann.

    Es war eine unglaublich kraftvolle, emotionale und friedliche Geburt im geschützten kleinen Familienkreis. Und in diesenGefühlen mit der kleinen Maus im Arm durften wir Doris begrüßen. Sie hat den Zauber des Raums mit ihrer einfühlsamen, wundervollen Art betreten und mich mit der Praktikantin bei den nächsten Schritten begleitet.

    Ich persönlich durfte mal wieder Spüren, was es heißt in die völlige Weiblichkeit abzutauchen, tief mit mir und mit all der weiblichen Kraft im Universum verbunden zu sein. Ein Gefühl was unbeschreiblich ist, mich vor Glück weinen lässt und mit Liebe erfüllt.

    Und wieder kann ich sagen, Geburt ist das Schönste was mir begegnet ist und ich bin dankbar eine kleine Seele in den Armen zu halten, die durch einen Engel gebracht worden ist.

  • In der Ruhe liegt die Kraft-

    Mein Tanz der Geburt mit Nicole

     

    Noch bevor ich mit unserem 3. Sohn schwanger wurde, begegnete mir das Thema Hausgeburt durch verschiedene Begegnungen mit Menschen, die das erlebt haben. Die Kontaktdaten von „Geborgen Gebären“ habe ich mir bereits damals notiert – „für alle Fälle“. Als ich schwanger wurde, kontaktierte ich das Hebammenteam und bekam einen Termin zum Kennenlernen. Ich hatte ein gutes Gefühl bei Nicole und begann mir die Hausgeburt zu visualisieren. Die ganze Schwangerschaft über arbeitete ich mental, um meine Ängste zu sehen, mit ihnen zu arbeiten und ins Vertrauen zu kommen. Ich besuchte einen ganzheitlichen Geburtsvorbereitungskurs, wurde gestärkt durch Frauen in meinem Freundeskreis, durch Menschen die ich neu kennenlernte und durch meinen starken Wunsch eine selbstbestimmte Geburt zu erleben. Denn bei meinen beiden vorangegangenen Geburten habe ich sowohl einen Notfallkaiserschnitt (Olgahospital) wie auch eine Zangengeburt (Filderklinik) erlebt. Beide Geburtsberichte hatte ich im Krankenhaus angefordert und durchgelesen. In beiden Fällen gab es keine direkte Notwendigkeit dieser Interventionen. Damals wurde es aber in dem Moment so entschieden und es war für mich im Nachhinein in Ordnung. Ich war dankbar über meine beiden gesunden Kinder, egal wie sie zur Welt kamen. Doch jetzt, beim 3. Kind, wusste ich tief im Inneren, dass ich diesmal die Geburt so natürlich wie möglich erleben möchte. Und dass es nicht egal ist, wie wir geboren werden. Ich begann mich intensiv mit dem Thema „Geburt“ auseinander zu setzen und verstand, was es natürlicherweise braucht, damit alle Hormone bei der Geburt gut aufeinander abgestimmt agieren können: Privacy.

     

    Als ich meinem Mann von der Hausgeburt erzählt habe, war er skeptisch und ängstlich. Wir waren gemeinsam bei Nicole zum Gespräch und zu einer ausführlichen Aufklärung. Hier wurden auch die Risiken besprochen. Nicole hat uns beide abgeholt, die Ängste ernst genommen und es ermöglicht ins Vertrauen zu kommen. Ich bin so dankbar, dass sich mein Mann darauf eingelassen hat.

     

    Meine Schwangerschaft war geprägt durch viel Ruhe, in dem ich mir bewusst Zeit genommen habe für Meditationen, Atemübungen, positive Affirmationen. Zum Ende der Schwangerschaft machte ich mit Freundinnen ein wunderbares Baby Blessing, mit entspannten stärkenden Ritualen wie Kakaozeremonie, Bauchtanz, Meditationen und einem wertvollen Austausch.

     

    Die Vorsorgeuntersuchungen habe ich ab der 12 SSW bei Nicole gemacht. An meinem errechneten Termin (5.7.24) fuhr ich sehr positiv gestimmt zur Vorsorgeuntersuchung zu ihr. Ich freute mich auf die Geburt und genoss nochmal die letzten Züge der Schwangerschaft. Mir war den ganzen Tag zum Tanzen zu Mute. Nicole fragte mich, wann ich glaube, dass es losgeht. Ich sagte intuitiv 7.7., weil an ich an diesem Datum schon in der Vergangenheit Ereignisse hatte.

    „Ok, dann sehen wir uns am 7.7.“ meinte Nicole zum Abschied.

     

    Am 6.7. hatte ich nochmal einen ganzen Tag Zeit für mich und mein Baby genommen, um nochmal in Verbindung zu gehen, zu meditieren, die Schwangerschaft zu verabschieden,Kraft zu tanken. Meine Familie hat einen Ausflug gemacht. In der folgenden Nacht habe ich nicht so gut geschlafen und verspürte morgens um 4 Uhr Hunger, worauf ich mir einen leckeren Tomaten-Avocado-Teller zubereitete.

    Am nächsten Morgen packte mich vormittags nochmals die Lust zum Putzen. Ich sähte ein paar Radisien ins Hochbeet, ging barfuß im Gras spazieren und nachmittags als ich im Bad Zähne putze, ging mein Fruchtwasser ab. 7.7.2024! Was mental möglich ist! Ich tanzte vor Aufregung. Gleichzeitig war ich im Vertrauen und ruhig. Ich rief Nicole an, um ihr zu sagen, dass die Fruchtblase platzte, ich aber noch keine Wellen verspüre. Sie kam innerhalb einer Stunde, um die Herztöne zu messen und meinte, dass das Baby wahrscheinlich abwartet bis es drum herum ruhig wird, um im ruhigen Moment geboren zu werden. Denn so sei es meistens. Also genoss ich den Nachmittag mit der Familie, kochte noch entspannt ein Abendessen für uns und brachte meine großen Kinder abends ins Bett. Ich legte mich hin, konnte aber nicht schlafen. In dieser Zeit entleerte sich auch immer wieder mein Darm und alles sprach dafür, dass es bald losgeht.

     

    Um 4 Uhr morgens stand ich auf und merkte die erste Welle. Ich stieg in die Dusche und merkte sehr schnell, dass die Wellen regelmäßig und intensiv sind. Es war überraschend für mich, denn von den anderen Geburten wusste ich noch, dass es ganz sanft losging, bevor es intensiver wurde. Ich rief Nicole an. Sie kam gerade von einer anderen Geburt, hat nicht geschlafen und fuhr dennoch zügig zu mir, weil ich spürte, dass es richtig losgeht. Als Nicole gegen 5 Uhr morgens kam, war ich in der Badewanne und habe die Wellen gut veratmet. Diesmal ist mir nochmal richtig bewusst geworden, dass die Wehenpausen RICHTIGE PAUSEN sind, in denen wir Frauen KRAFT tanken können. So ruhte ich in jeder Pause und hielt die Verbindung zu meinem Baby. Ich verspürte bereits kurz nach 5 Uhr den Drang zu pressen. Nicole holte die zweite Hebamme dazu: Cordelia. Ich hatte das Glück, dass ich Cordelia bereits vorher kennengelernt habe, weil ich 2 mal bei ihr als Vertretung zur Vorsorge war. Somit waren sie sehr bald zu zweit – beide mir vertraute Menschen. Ich war noch bis ca. 6 Uhr in der Badewanne, bis der Muttermund vollständig geöffnet war. Ich tastete selbst danach und Nicole untersuchte mich später. Die Vorblase stand schon länger prall im Spalt. Mein Mann und mein jüngster Sohn (4 Jahre) kamen immer wieder dazu. Ich wollte auch immer mal alleine sein. Ich schaffte es irgendwann nach 6 Uhr nicht immer gut zu meinem Baby zu atmen und Nicole merkte es an den abfallenden Herztönen. Sie atmete dann mit mir mit, das hat gut geholfen. Nicole munterte mich immer wieder auf hat, dass mein Körper weiß, was zu tun ist und dass ich es schaffe. Es gab einen Moment von ca. 10 Minuten, in denen eine Krankenhausverlegung wegen abfallenden Herztönen in Erwägung gezogen wurde. In den Moment war die Vorstellung für mich schrecklich, ins Krankenhaus fahren zu müssen. Deshalb lies ich den Gedanken schnell los und fokussierte mich auf das Hier und Jetzt. Ich ging raus aus der Badewanne in mein gemütlich eingerichtetes Geburtszimmer. Ich probierte 3 Positionen aus, die mir Nicole zeigte oder die ich selbst einnahm. In einem Moment sagte sie ganz bestimmend: „Das Baby muss JETZT kommen“, sonst muss sie mich verlegen. Ich betete zu meiner Ikone von Mutter Maria, die in dem Moment genau vor mir stand. Wir probierten nochmal eine Position auf dem Gebärhocker und dann sagte ich „Ich kann nicht mehr“. In dem Moment wusste Nicole, es ist soweit. Sie sagte: „Dann kommt das Baby jetzt!“ und mit der nächsten Welle kam unser Sohn um 6.48 Uhr in der tiefen Hocke am Händezug von Nicole zur Welt. Erst kam das Köpfchen und Nicole rief sofort meinen Mann dazu. Auchmein großer Sohn war jetzt wach. Mit der nächsten Welle wurde unser Baby geboren und hatte den Bauchnabel um den Hals, den Nicole sofort abgewickelt hat. Sie hat das Baby mit warmen Handtüchern abgerieben, weil er etwas schlapp war und mir sofort auf die Brust gelegt. Ich schaute nach dem Geschlecht, den wir bis dato nicht wussten: ein wunderbarer Junge mit 4.080 g, Kopfumfang 37 cm.

    Die Nachgeburt war problemlos, doch ich verlor viel Blut, weil meine Geburtsverletzung vom letzten Mal aufgegangenist (Scheidenriss). Nicole hat es zugenäht, während ich mit unserem Baby glücklich und erschöpft im Bett lag und bereits mit einem Obstteller versorgt wurde. Sie zeigte mir die Plazenta und untersuchte diese und sie entnahm auf meinen Wunsch Proben für die Plazentaglobulis. Die Nabelschnur hat schnell auspulsiert, doch ich habe erst nachmittags abgenabelt. Das Stillen hat gut geklappt und ich hatte diesmal keinen schmerzhaften Milcheinschuss, sondern es lief ganz schmerzfrei ab. Ich hatte viel Milch und unser Sohn nahm überproportional gut zu.

     

    Ich würde mich wieder für eine Hausgeburt entscheiden, weil ich es als erfüllend für mich und die ganze Familie erlebt habe. Vertraute Atmosphäre und vertraute Menschen um mich herum…mehr braucht es nicht, um in die notwendige Ruhe(Privacy) zu kommen, um den kraftvollen Tanz der Geburt zu meistern. Auch für meinen Mann war die Geburt ein positives Erlebnis und ich bin so dankbar, dass wir den Weg gemeinsam gegangen sind und im Vertrauen geblieben sind. An alle Frauen, die mit dem Gedanken Hausgeburt spielen: lasst euch von dem wunderbaren Hebammenteam aufklären und ins Vertrauen begleiten. Ich wünsche allen eine erfüllte Geburt, wie ich sie diesmal hatte.

     

  • Geburtsbericht Januar 2024

    Unsere Kinderwunschreise war steinig und nur durch medizinische Unterstützung möglich.

    Als ich dann endlich schwanger war, hatte ich das Bedürfnis außerklinisch zu entbinden um mein Körpergefühl wieder zu finden und meine Intuition wieder zu erlangen. Beim Erstgespräch mit Franzi, hat sie es ganz treffend als „Innere Heilung“ formuliert und da wusste ich sofort, hier bin ich richtig! Auch die anfängliche Skepsis meines Mannes war nach diesem Gespräch verflogen.

    Und tatsächlich hat das Geborgen Gebären Team mir dies „Innere Heilung“ ermöglicht. Sowohl in der Schwangerschaft/Vorsorge und Nachsorge aber vor allem während der Geburt haben Franzi und Doris die ganze Zeit mir und unserem Baby vertraut, die Geburt zu meistern und uns gleichzeitig professionell aber unauffällig überwacht.

    Insgesamt hatte ich 36h Wehen, in dieser Zeit haben zwei kurze Besuche stattgefunden. Vor allem zur Herztonkontrolle aber auch für genau die richtigen, aufbauenden Worte, für mich und meinen Mann.

    Doris wäre auch über Nacht bei uns geblieben aber für uns war alles gut, sodass sie wieder gehen konnte. Allein das Wissen, wir können jederzeit anrufen und es kommt jemand, gab mir unendlich viel Sicherheit.

    Als gegen 4:30Uhr dann der Blasensprung war und die Wehen deutlich an Intensität zunahmen riefen wir Doris an.

    Als es an der Haustür klingelte war das für mich wie ein Befreiungsschlag und ich konnte mich ganz in die Wehen fallen lassen und blendete alles um mich herum aus, denn ich wusste jetzt war Doris da und Sie weiß was zu tun ist.

    Ich hatte viel Zeit in der Badewanne verbracht, dort konnte ich die Wehen gut veratmen und die Schmerzen im Rücken waren dort deutlich besser auszuhalten.

    Als Doris da war und die Wehen noch kräftiger wurden, veratmete ich noch ein paar Wehen, stehend an meinem Mann hängend um dann die letzten Wehen bis zur Geburt auf dem Gebärhocker zu verbringen.

    Der Gebärhocker stand bei Kerzenschein vor dem Waschbecken mitten im Badezimmer, hinter mir mein Mann, schräg vor mir Doris und plötzlich auch unser kleines Wunder in Doris Armen. Es war wunderschön!

    Nachdem Franzi eingetroffen, unser Sohn und die Plazenta geboren waren, sind wir zusammen ins Wohnzimmer auf das Sofa umgezogen.

    Dort wurde ich bestens versorgt mit Essen und Trinken und wir konnten einfach nur kuscheln und stillen. Auch die Geburtsverletzungen wurden sehr achtsam und respektvoll versorgt.

    Das Sofa haben wir die ersten drei Tage kaum verlassen und wir konnten wunderbar als kleine Familie ankommen und uns kennenlernen - DANKE für dieses unbeschreiblich magische Erlebnis!

  • Am Montag, den 12.06.2023 bin ich morgens kurz vor 8 Uhr aufgewacht, weil ich auf die Toilette wollte. Nach dem Toilettengang habe ich gemerkt, dass meine Unterhöschen leicht feucht sind - habe mir in dem Moment nichts dabei gedacht und mich wieder schlafen gelegt. Als ich allerdings um halb 9 wieder das Gefühl hatte, auf die Toilette zu müssen, ist mir auf dem Weg dahin Flüssigkeit die Beide runter gelaufen.

    Im ersten Moment war ich total verwirrt und war mir nicht sicher, ob es Urin ist und ich meine Blase nicht mehr unter Kontrolle habe?! Aber nach kurzer Überlegung bin ich darauf gekommen, dass es natürlich auch die Fruchtblase sein kann. Während ich auf der Toilette saß, habe ich Ali zugerufen, dass mir eventuell die Fruchtblase geplatzt ist… er fragte nach, ob ich mir sicher bin oder ob es doch nicht nur Urin sei. Kurz darauf schrieb ich unserer Hebamme Nicole eine SMS, um ihr mitzuteilen was passiert ist. Daraufhin hat sie mich angerufen und sie bestätigte, dass es ein Fruchtblasensprung ist und bat uns, ins Hebammenhaus zu kommen. Sie meinte, dass wir uns in Ruhe fertigmachen sollen und es keine Eile besteht. Diese Aussage und auch ihre Stimme, haben mich in dem Moment sehr beruhigt.

    Als wir gegen 10 Uhr bei ihr waren, sagte sie, dass wir das erste Paar sind, Die sie nach einem Blasensprung zu sich ins Habammenhaus gerufen hat. In der Regel fährt sie raus, aber bei uns, weil die Schwangerschaft bereits so entspannt und problemlos verlaufen ist, hatte sie dahingehend ein gutes Gefühl. Sie teilte uns mit, dass wir nun 48 Stunden Zeit haben, um Zuhause gebären zu können, wenn allerdings bis Mittwoch 8 Uhr kein Fortschritt zu verzeichnen ist, dürfen wir in die Klinik für die Geburt, wegen der Infektionsgefahr. Normalerweise hätte mich diese Info unter Druck gesetzt. Die Art und Weise jedoch, wie Nicole es mit uns kommuniziert hat und auch unser Vertrauen darin, dass Alles so kommen wird, wie es kommen soll, haben mich total ruhig gestimmt.

    Als wir wieder Zuhause waren, habe ich mich mit meinen Mädels unterhalten und sie über den Blasensprung informiert. Ich sagte zu ihnen, dass ich das Gefühl habe, dass unser Wunder in der zweiten Nacht (von Dienstag auf Mittwoch) kommen wird. Meine Wellen waren kaum zu spüren und in großen Abständen, sodass Ali und ich beschlossen haben nach Murrhardt zu den Wasserfällen zu fahren, um dort die kühle Luft und die wunderschöne Natur zu genießen. Auf dem Heimweg haben wir uns noch frisches Obst und Gemüse geholt.

    Am Abend, so gegen 20 Uhr, kamen Nicole und ihre Schülerin Thea zu uns zu Besuch. Es wurde der Herzschlag unseres Babys abgehört, mein Puls und Blutdruck gemessen. Alle Werte waren in Ordnung. Zu dem Zeitpunkt waren die Wellen auch noch sehr leicht und sanft. Ca. 1 1/2 Stunden nach dem Besuch haben die Wellen angefangen stärker zu werden. Ich konnte sie gut spüren, aber immer noch nicht vergleichbar mit den Menstruationsbeschwerden, die ich ab und an schon erlebt habe. Auch die Abstände waren noch sehr unregelmäßig und lang (ca. alle 20 - 40 min). In dieser Nacht habe ich nicht durchgeschlafen, weil ich die Wellen immer wieder spüren durfte, es war aber nicht so stark spürbar, dass ich es nicht aushalten konnte.

    Am nächsten Tag (Dienstag) kam Nicole wieder vorbei, so gegen 7 Uhr morgens, um wieder nach uns zu schauen und Alles zu messen. Da haben die Wellen wieder nachgelassen. An diesem Tag hatte Nicole ihren Hochzeitstag, und hatte deshalb an diesem Tag frei. Daher würde Doris, eine weitere Hebamme vom Team Geborgen Gebären, zu uns kommen, wenn unser Baby beschließt tagsüber zu kommen, denn ab ca. 21 Uhr wäre Nicole wieder verfügbar. Nicole hat mir durchgehend ein sicheres und ruhiges Gefühl gegeben. Kurz nachdem Nicole weg war, haben wir gemütlich gefrühstückt.

    Danach hat Ali noch die Gemüsebrühe für die Geburt gekocht. Um kurz nach halb elf rief uns Doris an, um in Erfahrung zu bringen, wie der Stand bei mir und dem Baby ist. Zu dem Zeitpunkt waren meine Wellen immer noch unregelmäßig und nicht so stark spürbar. Sie hat mich dann gefragt, ob ich denn soweit bin bzw. ob ich mich auf die Geburt mental eingestimmt habe. In diesem Moment war diese Frage für mich sehr wichtig, denn ich war es in der Tat nicht. Etwas in mir wünschte sich noch etwas mehr Zeit. Unser Geburtstermin war nämlich erst in weiteren 10 Tagen. Sie empfiehl uns sich langsam auf die Geburt einzulassen, wie, ist uns überlassen. Infolgedessen sind wir dann ins Schlafzimmer, haben den Raum verdunkelt, uns ins Bett gelegt und uns aneinander gekuschelt.

    Langsam kamen auch die Wellen, die etwas spürbarer waren, als davor. Ab Mittag (ca. 12 Uhr -> mein gefühlter Start der Geburt) wurden sie regelmäßiger, allerdings noch in größeren Abständen ca. 10 min. und die Dauer bei 20 - 40 Sek. Nun habe ich angefangen diese zu veratmen, da die Intensität zunahm. Ich habe mich ins Wohnzimmer begeben, weil es sich stimmiger angefühlt hat, als das Schlafzimmer. Ali massierte mir bei jeder Welle den unteren Rücken. So vergingen einige Stunden - die Zeit spielte keine Rolle - es zählte nur der gegenwärtige Moment. Zum Abend nahm die Intensität der Wellen weiter zu, die Abstände wurden kürzer und die Dauer der Wellen immer länger. Gegen 19 Uhr telefonierte Ali nochmals mit Doris und teilte ihr den aktuellen Fortschritt mit. Sie beschloss zu kommen, nachdem sie durch das Telefon gehört hat, wie ich die Wellen veratmete. In der Zeit davor wurde Doris von Ali immer wieder auf dem Laufenden gehalten.

    So gegen kurz vor halb acht war Doris da und es war der perfekte Moment, denn nun habe ich die Wellen sehr gut gespürt, sodass mir Ali mit den Massagen nicht mehr die gewünschte Entspannung verschaffen konnte und ich eher Tipps von jemandem Erfahrenem gebraucht habe. Wir haben Doris vor diesem Tag nicht gekannt, dennoch kam sie mir sehr vertraut vor, so dass ich in ihrer Gegenwart mich sicher gefühlt habe. Sie gab mir viele hilfreiche Tipps, wie mit der Hüfte zu kreisen und das eine oder andere Bein während den Wellen höher zu stellen. Ich sollte in Bewegung bleiben. In der Zwischenzeit kam die Schülerin Thea auch hinzu. Diese haben wir am Montagmorgen im Hebammenhaus zum ersten Mal kennengelernt. Ich empfand sie vom ersten Moment an als sehr angenehm und sympathisch. Deswegen hatte ich ein absolut gutes Gefühl, dass sie bei der Geburt dabei ist.

    Mittlerweile waren die Wellen relativ stark. Doris sagte mir, ich solle bei mir bleiben und mich von äußeren Einflüssen nicht ablenken lassen. Nun hatte ich das Verlagen nach warmen Wasser verspürt, weil ich am ganzen Körper zitterte und mir so Entspannung erhoffte. Ich kann nicht genau sagen, wie lange es gedauert hat, bis der Pool fertig war, aber ich weiß ganz genau, wie angenehm es sich angefühlt hat, sobald ich da drin war. Ich hatte nun ein paar Minuten lang keine Wellen verspürt und das tat so gut, einfach mal eine kurze Pause zu haben. Dadurch konnte ich wieder etwas Energie und Kraft tanken. Ich wurde durchgehend mit Gemüsebrühe, leckerem Saft und Wasser versorgt. Ali war fast durchgehend an meiner Seite. Ich fühlte mich sicher und geborgen in seinen Armen. Die Wellen nahmen wieder an Intensität zu. Mittlerweile fand ich keine gemütliche Position mehr. Alles um mich herum wurde mir im wahrsten Sinne des Wortes "scheiß egal". Das sagte ich auch, als ich gefragt wurde, ob die Fenster zugemacht werden sollen, damit ich lauter werden kann. Es fiel mir mittlerweile schwer die Blase zu entleeren. Der Druck, den ich in meinem Unterleib verspürte wurde immer stärker. Ich weiß nicht genau, wie viel Uhr es war, als Doris mir mitteilte, dass Nicole soweit wäre, um zu kommen, wenn ich es möchte. Ich freute mich sehr über diese Nachricht. Wir haben während der Schwangerschaft ein großes Vertrauen zu ihr aufgebaut und ihre Art empfinde ich als sehr beruhigend und aufmunternd. Als Nicole bei uns ankam, war ich schon etwas länger im Wasser, aber unser Baby wollte noch nicht raus oder ich war eventuell noch nicht so weit.

    Der Fortschritt der Geburt war schon so weit, dass ich mit meinem Finger zum ersten Mal das Köpfchen unseres Babys ertasten durfte. Es war ein unbeschreibliches Gefühl, zu wissen, dass unser Wunder nur noch paar cm von uns entfernt ist. Durchgehend wurden die Herztöne unseres Schatzes abgehört - es war alles in bester Ordnung. Die Hebammen haben Ali und mich alleine gelassen und sind nebenan in die Küche. Ich bekam so viel Unterstützung und Liebe von meinem Traumschatz. Jetzt war es an der Zeit aus dem Pool auszusteigen, da ein zu langer Aufenthalt im Wasser nicht empfehlenswert ist. Ich war an dem Punkt, wo Zeit und Raum absolut keine Rolle mehr gespielt haben. Ich erinnere mich auch nicht an den genauen Ablauf. Ich verspürte starkes Ziehen und Druck im Unterleib. Nun hatte ich keine Geduld mehr. Ich meinte diese Schmerzen nicht mehr aushalten zu können. Mein Muttermund war mittlerweile komplett auf 10 cm offen, allerdings wollte unser Schatz noch nicht raus. Unser Babylein drehte sich hin und her und kam somit nicht in die richtige Position. Ich hatte das Gefühl der Hilflosigkeit. Ich wusste einfach nicht mehr, was ich tun soll. Die Hebammen sagten mir, ich solle „drüber gehen“...ich verstand erst im Nachhinein, dass es heißt, ich soll über meine Schmerzgrenze gehen… Genau das war es, denn nur mein Kopf hat mir Grenzen gesetzt.

    Ich weiß jetzt, dass ich stärker bin, als ich selbst. Die Geburt ist meiner Meinung nach, das perfekte Ereignis, um über seine Grenzen hinauszuwachsen, loszulassen und zu seinem Urvertrauen zu finden. Nun wurde mir ein Katheter gelegt, weil ich das Entleeren der Blase nicht mehr selbstständig hinbekam. Die Schmerzen wurden dadurch nicht weniger. Nachdem ich mehrmals sagte, dass ich nicht mehr kann, fragte mich Nicole, ob ich in die Klinik fahren möchte. Daraufhin fragte ich sie, was die dort für mich tuen können und ihre Antwort war: „nicht viel mehr.“ Ich habe es mir sowieso in dem Moment nicht vorstellen können, diese gemütliche Atmosphäre zu verlassen, daher war die Klinik für mich keine Option, wenn es nicht sein muss. Kurz darauf ertastete Nicole unser Baby, welches sich mittlerweile weiter nach unten gesenkt hat und sagte, dass ich das Baby jetzt auf jeden Fall Zuhause bekommen werde. Das war eine sehr wichtige Aussage für mich, denn es bedeutete für mich, dass die Geburt nicht mehr lange dauern wird. Jetzt wurden verschiedene Positionen ausprobiert…sowohl auf dem Hocker, als auch auf Ali im Sitzen und im Liegen. Ich erinnere mich nicht mehr so genau, was alles unternommen wurde, aber ich weiß noch, dass alles an meinem Körper gezittert hat. Nicole sagte mir immer wieder, dass ich über den Schmerz gehen soll. Die Wellen annehmen und drüber gehen. Es fiel mir nicht leicht, denn mit jeder Welle verkrampfte ich.

    Irgendwann hörte ich, wie jemand gerufen hat, dass das Köpfchen schon zu sehen ist. Doris machte auch ein Bild und zeigte es mir. Es war faszinierend. Nun sollte ich so stark wie möglich pressen. Ich hatte sehr starkes Verlangen pressen zu wollen, allerding sollte ich, wenn die Wellen aufhören auch nicht pressen. Meine Vagina brannte sehr stark. Jede Bewegung tat weh. Ich hielt das Köpfchen unseres Babys in der Hand und bat es, raus zu kommen, zu uns zu kommen, denn wir sind bereit und freuen uns. Es hat nach meiner Schätzung mindestens 30 min. gedauert bis unser Schatz geboren wurde (im Nachhinein habe ich erfahren, dass es 13 min. waren). Ich saß auf Doris ihrem Schoß mit dem Gesicht zu ihr. Hinter mir waren Nicole und Ali. Ich presste so stark ich nur konnte. Ich hatte das Gefühl, dass ich zerreiße. Ich fühlte, dass es bald geschafft ist…nicht mehr lange und wir können unser Wunder in den Händen halten. Das Köpfchen war schon fast draußen.

    Dann war es soweit. Ich presste noch ein letztes Mal ganz stark und hörte Ali von hinten rufen: „Es ist da, es ist komplett da!“. Unser Wunder kam in einem Zug. In diesem Moment ließ ich mich nach hinten fallen. Ali saß neben mir (rechts von mir) und Nicole reichte mir unser Baby. Als ich unser Baby in den Armen hielt, dachte ich nur: „Unser Baby ist wohl auf! Ich lebe! Ich habe es geschafft!“. Dieses Gefühl der Erlösung ist einfach unbeschreiblich. Unsere Hebammen richteten das Sofa, damit wir es uns dort gemütlich machen konnten. Als wir nach paar Minuten uns hingelegt haben, wurde unser Baby mir auf die Brust gelegt. Es suchte sofort nach der Brust und fing an zu saugen. Dieses Gefühl ist nicht in Worte zu fassen. Es fiel mir ein, dass wir noch gar nicht das Geschlecht wissen, woraufhin ich nachschaute und feststellte, dass es ein Mädchen ist und ich sagte:

    „Es ist ein Mädchen, sie heißt Mira“

  • Am Tag meines errechneten Entbindungstermins ging ich spät ins Bett, als hätte ich den letzten Minuten des Tages noch Gelegenheit geben wollen, dass es losgeht. Natürlich konnte es noch Tage dauern, was mich beruhigte. In diesem Bewusstsein schloss ich entspannt die Augen. Noch bevor ich einschlafen konnte, spürte ich ein wiederkehrendes Ziehen.

    Überrascht und mit einer heimlichen Vorfreude schlich ich gegen Mitternacht aufs Sofa im Wohnzimmer, um dort ganz allein in dieses Gefühl hineinzuspüren, von dem ich mich erst überzeugen musste, dass es Wehen sein sollten. In meinem Tagebuch notierte ich die ungefähren Wehenabstände. Drei Stunden vergingen wie im Flug. Eine wertvolle Zeit, um mich noch einmal in völliger Stille mit mir zu verbinden.

    Nach einem Bad und weiteren Stunden im Bett unter Wehen fand ich am Morgen im Wohnzimmer die private Geburtsklinik meiner Träume vor, die mein Mann inzwischen eingerichtet hatte: Es brannten Kerzen, meine Geburts-Playlist lief „Sunrise, Sunrise…“. Vor der Soundkulisse von Hope Tala, Nora Jones u.a. spürte ich mit den stärker werdenden Kontraktionen sich eine unbeschreibliche Kraft in mir ausbreiten. Ich hatte mich in der mentalen Geburtsvorbereitung darauf programmiert, diese Kraft zu nutzen. Nicht um gegen den Schmerz zu arbeiten, sondern um auf den Wellen zu surfen, wie auf Hawaii. Versunken im Flow kniete ich am Sofa und atmete. Apropos Flow und warmes Wasser. Mit dem Klingeln meiner lieben Hebamme Natalie an der Tür strömte ein warmer Schwall klares Wasser an mir herunter. Die Fruchtblase war geplatzt.

    Wie viel mir die letzten Stunden physisch abverlangten, zeigten mir nun auch die Wehenpausen, in denen sich mein Körper kleine Nickerchen gönnte, um Energie zu tanken. Für die nächsten Minuten, Stunden, Tage? Ohne Gefühl für Zeit und Raum schien unerwartet mein Muttermund völlig geöffnet zu sein. Etwas ungläubig, weil ich damit nicht gerechnet hatte, motivierten mich diese Nachrichten. Es ging voran.

    Positionswechsel. Aber nicht in den bis zuletzt von meinem Mann befüllten Geburtspool, dafür war es nun zu spät. Stattdessen Bewegung. Etwas in mir sträubte sich, hier auf dem Sofa hatte ich mich eingerichtet. Von Comfort Zone zu sprechen wäre stark übertrieben. Aber ich hatte mich längst ganz in die Hände von Natalie gegeben, die mich nun per Storchenschritt durch die Wohnung führte. Ich spürte das Baby Köpfchen so intensiv zwischen meinen Beinen, dass ich dachte, nicht laufen zu können.

    Während der Kontraktionen hing ich immer wieder im Arm meines Mannes aus, konnte den Druck der Wehen so etwas abgeben. Diese Nähe gab mir für einen kurzen Moment schwindende Kräfte zurück. Und versicherte mir, wir sind ein unschlagbares Team.

    Das Plateau spielte sich im Badezimmer ab: trotz Hirtenschritt und Hocke forderten mich die Presswehen viel mehr als erwartet. Sollte es sich jetzt nicht befreiend anfühlen, mitarbeiten zu können? Scheinbar nicht bei mir. Ich verpasste das Timing, konnte meine Energie zum Schieben nicht mit den Wehen synchronisieren. Leise Zweifel machten sich breit.

    Wir beschlossen, das Badezimmer zu verlassen. Keine zwei Meter weiter hielt ich inne, als mich wieder heftige Kontraktionen überkamen. Ich schlug die Arme um den Hals meines Mannes. Das vorletzte Mal Druck, Feuer zwischen meinen Beinen, was ich nur aushalten konnte, weil mein Mann mich mit all seiner Kraft stützte. Man könne das Köpfchen sehen und es sei nicht mehr weit. Angespornt von diesen Worten meiner Hebamme, schob sich unser Sohn mit der nächsten Wehe schließlich kraftvoll in Welt.

    Erschöpft, erleichtert und stolz lag ich nun wieder auf dem Sofa, wo ich gut 12 Stunden zuvor die ersten Wehen notiert hatte. Auf mir der kleine Engel mit zielgerichteten Bewegungen in Richtung Brust. Ein unbeschreibliches Gefühl, ein unbeschreiblicher Tag.

    Unsere Hausgeburt war eine selbstbestimmte, kraftvolle Grenzerfahrung in sehr intimer, familiärer Atmosphäre, die mich als Frau positiv geprägt hat und auf die ich nicht verzichten wollen würde. Dank Natalie habe ich mich zu jeder Zeit sicher und respektiert gefühlt und mein Baby in kompetenten Händen gewusst. Ich würde ein Kind nie anders gebären wollen.

    Geschrieben von Marina

  • Obwohl wir uns relativ spät in der Schwangerschaft entschieden haben eine Hausgeburt zu planen, nahm uns Nicole noch auf. Bei einigen Vorsorgeterminen konnten mein Mann und vor allem ich sie kennenlernen. Außerdem konnten wir bei ihr einen Geburtsvorbereitungskurs speziell für Hausgeburten besuchen. Wir fühlten uns durch die Begleitung sehr gut auf die Geburt vorbereitet und konnten uns darauf freuen. Klar hatten wir auch großen Respekt, aber keine Angst.

    Unsere Tochter ließ sich sehr viel Zeit und wir mussten lernen geduldig zu warten.

    Am ET+7 hatte ich dann nachts (02:30 Uhr) endlich Wehen. Obwohl diese schon in regelmäßigen Abständen kamen, waren sie noch gut auszuhalten. Nicole kam am vormittag für eine Untersuchung vorbei und hat uns erklärt, dass die Wehen über den Tag nochmal abnehmen können. Tagsüber waren die Wehen dann wirklich viel weniger und am Abend waren wir noch auf einem Geburtstag. In der folgenden Nacht kamen die Wehen in kürzeren Abständen – an Schlaf war nicht mehr zu denken. Mein Mann hat sich um Essen, Getränke, Musik und Kerzen gekümmert. Die Intensität der Wehen hat nicht zugenommen, die Abstände blieben kurz. Irgendwann in der Nacht haben wir Nicole angerufen und mit ihr besprochen, wie es weitergeht. Da sie selbst am Tag danach auf eine Fortbildung gefahren ist, hat sie erklärt welche Hebamme stattdessen kommen wird und wann wir uns bei dieser melden sollen.

    Um ca. 5 Uhr haben wir Natalie dann angerufen und sie ist vorbeigekommen. Sie hat mich untersucht und uns geraten nochmal zu versuchen zur Ruhe zukommen, um Kraft zu sammeln. Es tat so gut nach diesen vergangenen zwei Nächten die Einschätzung einer Hebamme zu hören. Ich habe ein Buscopan-Zäpfchen bekommen, welches wirklich beim Entspannen geholfen hat.

    Auch an diesem Tag waren die Wehen wieder etwas schwächer, sodass mein Mann und ich uns die Zeit mit spazieren, schlafen und spielen vertrieben haben.

    Gegen Abend wurden die Wehen wieder stärker und häufiger. Wir haben Natalie wieder angerufen – sie sagte sich mache sich gleich auf den Weg und war wenig später auch schon da.

    Nach Mitternacht ging es endlich richtig los. Der Pool wurde aufgebaut, ich wurde massiert, ermutigt, mit Trinken versorgt… ich konnte mich ganz auf die Wehen und die Geburt fokussieren. Bald kam auch Maria als zweite Hebamme dazu.

    Die beiden Hebammen haben mich super angeleitet, mich immer wieder gelobt und ermutigt. Irgendwann konnte ich den Kopf unserer Tochter fühlen – ich fühlte mich wie auf der Zielgeraden. Ich habe mich aber auch müde und kraftlos gefühlt, mich gefragt wie lange das noch dauert und versucht mich immer nur auf eine Wehe zu konzentrieren.

    Irgendwann hat Maria mir meine Brille gebracht, ich wusste: jetzt ist es soweit. Und um 07:47 Uhr an ET+9 kam unsere Tochter mit den letzten Wehen in einem Schwung samt Fruchtwasser zur Welt. Mit einem Schlag waren die Schmerzen weg, es hat sich Erleichterung und große Freude ausgebreitet. Ich durfte die Kleine sofort halten. Gemeinsam sind wir zum Sofa gelaufen, wo ich mich hinlegen und die Kleine auf meine Brust legen konnte. Natalie und Maria halfen mir beim ersten Stillen, nähten meine Wunden, machten Fotos und freuten sich mit uns.

    Maria hat mich in die Dusche gebracht und geholfen mir mich zu waschen. Danach hat sie uns drei ins Schlafzimmer begleitet, wo wir unsere Tochter bestaunen, kuscheln und uns ausruhen konnten.

    Natalie und Maria verabschiedeten sich, nachdem sie sich vergewissert haben, dass es uns gut geht und dass meine Nachsorgehebamme am Abend vorbeikommen würde. Außerdem haben sie den Müll versorgt und ein wenig geputzt.

    Wir sind von Herzen dankbar für die wunderbare Betreuung sowohl während der Schwangerschaft als auch bei der Geburt. Wir haben uns die ganze Zeit in sicheren Händen gefühlt. Wir hatten nie das Gefühl, dass wir Angst vor der Geburt haben müssen oder es nicht schaffen würden. Wir wussten im Notfall würden wir früh genug ins Krankenhaus verlegt werden. Während der Geburt sind Natalie und Maria total auf meine Wünsche eingegangen, haben sich viel im Hintergrund gehalten, mich untersucht wenn notwendig, mir Tipps gegeben oder mich ermutigt, sich aber nie aufgedrängt. Ich durfte in meinem Tempo Wehen veratmen und musste mich in meinem `Ausnahmezustand‘ zu keinem Zeitpunkt unwohl fühlen.

    Durch die Hausgeburt hatten wir danach einen ganz entspannten Start ins Familienleben in den eigenen vier Wänden. Wir würden sofort wieder eine Hausgeburt planen.

  • Ich hatte am Donnerstag den 17.02. Die erste geburtsvorbereitende Akupunktur.

    Schon die Nächte davor habe ich beim nächtlichen Stillen vom Großen, (19 Monate) ein leichtes Ziehen bemerkt was ich als Senkwehen eingestuft habe.

    Donnerstags begannen die Wellen dann gegen 16Uhr und waren schon mit ordentlichem Druck nach unten, dass ich zu meinem Mann sagte: " Ich glaube heute geht es los"

    Der ist erst mal in Panik verfallen, weil in seinem Kalender Anfang März geplant war und ihm das jetzt so gar nicht in seinen Plan passt

    Ich ging in die Badewanne und dort waren sie dann weg. In der Nacht kamen zwar immer wieder Wellen, aber die Abstände waren sehr unregelmäßig und die Dauer auch sehr kurz.

    So ging es den gesamten Freitag und Samstag weiter. Ich war schon etwas angepisst. Ich freute mich so sehr auf die Geburt und wollte nicht wieder so lange auf die Folter gespannt werden. Beim 1. Kind ging die Latenzphase schon über 5 Tage und ich dachte beim 2. würde das etwas schneller gehen

    Sonntagmorgen um 4Uhr wachte ich mit regelmäßigen 10min Wellen auf die ich veratmen musste. Juhu!! Ich war ganz euphorisch als ich um 7Uhr eine Zeichenblutung feststellte. Dann die Ernüchterung...keine Wellen mehr.

    Ich zog mich nach dem Frühstück zurück, machte Kerzen an und versuchte zu entspannen...nichts. Ich ging eine Runde spazieren und ab und an kam mal eine kleine Welle aber nicht mehr intensiv oder gar regelmäßig.

    Also machte ich noch einen Geburtstagskuchen für die kleine Leonie.

    Ich rief meiner Hebamme an und fragte um ihre Meinung bzgl. des 70. Geburtstages meiner Mutter. Wir waren zum Mittagessen eingeladen und hatten 70km Fahrt vor uns. Sie meinte, wir sollen fahren und einen schönen Tag haben.

    Das haben wir dann auch gemacht. Dort immer mal wieder Wellen, aber nichts regelmäßiges. Meine Schwester, die ich bei Geburt dabei haben wollte, haben wir dann gleich mitgenommen weil ich sicher war, dass es in der Nacht losgehen würde.

    Nachdem der Kleine im Bett war, haben wir es so richtig gemütlich gemacht, Kerzen sowie den Kaminofen angemacht und meine Schwester hat mich massiert. Als sich um 22Uhr immer noch keine Wellen zeigten, gingen wir etwas enttäuscht ins Bett. Aber die Maus kommt, wenn sie bereit dazu ist.

    Um ca. 1Uhr weckte mich eine heftige Welle. Ja! Die hatte es in sich. Jetzt geht's endlich los Ich veratmete noch 2-3 Im Bett, bis ich entschied aufzustehen um mich zu richten.

    Ich kämmte mir die Haare, zog ein schwarzes Kleid und eine Leggins an. Dann ging ich den Kamin und die Kerzen erneut anzünden und genoss die nächtliche Stille. Um 2.09Uhr mit 3min Abständen rief ich dann meine Hebamme sowie die Fotografin an und weckte meinen Mann und meine Schwester.

    Dadurch entstand erst mal Troubel und die Abstände wurden wieder größer. Mein Mann ließ das Wasser in den Geburtspool und ich freute mich schon auf die wohlige Wärme.

    Mit Eintreffen der Hebamme stieg ich dann hinein und in den Wellenpausen scherzten wir und unterhielten uns. Eine total entspannte Atmosphäre.

    Immer wieder ging ich auf Toilette, veratmete unterwegs ein paar Wellen und stieg wieder in den Pool. Das Tuch welches über dem Pool angebracht war, war mein absoluter Lieblingsplatz. Ich hielt mich fest und kreiste in den Wehenpausen fleißig mein Becken. Ich konzentrierte mich auf meinen Beckenboden und entspannte mit der Vorstellung einer sich öffnenden Blüte.

    Die Wellen wurden immer intensiver und die Abstände kürzer. Meine Schwester kippte immer wieder warmes Wasser nach.

    Die netten Unterhaltungen wurden immer weniger und ich konzentrierte mich ganz auf die Geburtsarbeit. Kurz vor 6Uhr merkte ich wie meine Kräfte immer mehr zu schwinden begannen. Das bemerkte auch die Hebamme. Sie meinte ich soll doch eine Runde aufs Sofa liegen und Kraft tanken.

    Kaum auf dem Sofa wurden die Wehenabstände weniger und weniger intensiv. Ich konnte tatsächlich etwas wegdösen und Kraft tanken.

    Nun war es kurz nach 6Uhr und der große Bruder wurde wach. Er kam mit dem Papa zu mir und wir kuschelten kurz. Als ich anfing bei einer Welle mitzutönen hat er etwas blöd geschaut und der Papa hat ihm erklärt, dass das Baby kommt. Dann sind sie Spielen gegangen.

    Ich bin nach einer Weile wieder in den Pool und gleich waren die Wellen wieder sehr intensiv. Der Druck aufs Kreuzbein war kaum auszuhalten.

    Der Papa ging gegen 7Uhr und brachte den großen Bruder zur Oma, zwei Straßen weiter.

    Wenig später meine die Hebamme ich solle doch mal meinen Muttermund tasten, sie machte keinerlei vaginale Untersuchungen. Bis auf Herztöne ab und zu kontrollieren ließ sie mich komplett alleine machen.

    Als ich den Muttermund tastete, war nur noch eine dünne Lippe vorhanden und ich spürte den enormen Ballon der Fruchtblase, der sich ins Becken drückte. Ich hielt den Druckschmerz kaum aus aber die Fruchtblase wollte einfach nicht platzen. Also entschied ich mich, sie selbst zu öffnen. Ein bisschen mir dem Fingernagel dran gekratzt und zack, schoss mir der Schwall entgegen ins Poolwasser. Welch eine Erleichterung.

    Schon bei der nächsten Welle kam ein leichter Pressdrang welchen ich noch unterdrückt bekam. Bei der darauf folgenden klappte das schon nicht mehr. Mein Körper übernahm jetzt die Kontrolle und ich konnte mich nicht wehren. Die Hebamme forderte mich auf langsam zu machen und ich versuchte es mit Hecheln und Blubbern. Es gelang mir einfach nicht. Mit der weiblichen Urkraft beförderte ich Innerhalb von wenigen Minuten das kleine Mädchen durch mein Becken. Es schwamm in meine Hände und ich nahm es zwischen meinen Beinen auf die Brust.

    Geschafft. Was für ein unglaubliches Gefühl!!

    Sofort waren alle Schmerzen und Anstrengung vergessen beim Anblick dieses perfekten Mini-Menschen.

    Sie war von einer dicken Schicht Käseschmiere bedeckt und begann lauthals der Welt zu verkünden, dass sie jetzt angekommen ist. ❤

    Willkommen kleine Leonie Luise! 3500g, 53cm und 34cm KU

    Die Plazenta kam ca. eine halbe Stunde später und ich keine Verletzungen, welche hätten genäht werden müssen.

  • Mein Hausgeburtsbericht

    Nachdem meine Cousine mir von ihren beiden Hausgeburten erzählt hat, war mein Interesse schon lange vor der Schwangerschaft geweckt.

    Als dann ein halbes Jahr nach unserer Hochzeit der positive Schwangerschaftstest auf dem Tisch lag und mein Mann voll hinter mir stand war für uns klar: wenn medizinisch nichts dagegen spricht wollen wir unser Kind in gewohntem Umfeld, mit Menschen denen wir vertrauen und einer entspannten Atmosphäre auf der Welt begrüßen!

    Die negativen Reaktionen darauf waren erschreckend: Waaas? Beim ersten Kind? Seid ihr euch sicher? Dieses Risiko! Wollt ihr euch das wirklich antun? ♀

    Unser Entschluss stand fest und obwohl wir das auch sehr gut Begründen konnten, mussten wir mit den Konfrontationen bis zum Ende der Schwangerschaft umgehen. ⚡

    Nur, weil wir beide sehr schwer aus der Ruhe zu bringen sind und ein dickes Fell (bzw. einen Dickschädel haben - wir sind beides Löwen ) haben wir uns dadurch nicht beeinflussen lassen.

    Eine Hebamme zu finden, ist ja generell schon schwer. Aber eine Hausgeburtshebamme zu finden ist normalerweise noch schwerer. Wir hatten unglaubliches Glück, dass eine Bekannte meines Mannes, die gelernte Kinderkrankenschwester ist, sich gerade als Hausgeburtshebamme selbständig gemacht hatte.

    Ich machte die gesamte Schwangerschaftsvorsorgen bereits bei ihr und ging nur zu den 3 Ultraschallterminen zum Frauenarzt. So konnten wir uns richtig gut kennenlernen und es entstand ein vertrautes, freundschaftliches Verhältnis.

    Die Schwangerschaft war komplikationslos. Ich hatte bis auf Ischiasschmerzen keinerlei Probleme und konnte bis zur 37 SSW regelmäßig Sport machen. An der Stange beim Pole Dance, war ich bis zum 6. Monat und ausreiten bis zum 7. Monat.

    Auch hier haben viele gemeint, das wäre viel zu gefährlich in meinem Zustand. ⚡

    Aber ich habe auf meinen Körper vertraut. ♀

    Solange ich mich gut dabei fühlte sprach aus meiner Sicht auch nichts dagegen. Bei beiden Sportarten kam dann tatsächlich der Punkt, andem ich mich einfach nicht mehr wohlgefühlt habe.

    Anschließend habe ich Schwangerschaftsgymnastik und Yoga gemacht. Auf Grund Corona hauptsächlich über Zoom und Youtube. ♀

    Mein Mann fuhr von Sonntag bis Donnerstag nach Frankfurt zu einem Seminar. Ich war in SSW 38 und der Wäschekorb mit den Utensilien für die Hausgeburt seit einer Woche gepackt.

    Wir hatten gehofft, dass sich das Baby noch etwas gedulden würde...aber kaum war Papa sonntags weg, kamen die ersten Wehen.

    "Das war ja klar" dachte ich und war drauf und dran ihn wieder zurück zu rufen.

    Aber nach Mitternacht waren die Abstände wieder kleiner und die Intensität ließ nach. ♀ Tagsüber war der Bauch ab und zu hart, aber nicht schmerzhaft.

    Montag, Dienstag und Mittwochabend immer wieder das gleiche Spiel. Ab ca. 17 Uhr fingen die Wehen an und gegen Mitternacht schwächten sie dann wieder ab.

    Mittwochs wollte ich den Trick mit der Badewanne ausprobieren.

    Eine Freundin kam vorbei und spielte Bademeisterin.

    Und tatsächlich...die Wehen gingen im warmen Wasser nicht weg. Die Abstände wurden sogar noch kürzer - sprach also eindeutig für Geburtswehen.

    Ich rief meiner Hebamme an und sie meinte, ich würde die Geburt unterbewusst unterdrücken, da mein Mann nicht da wäre.

    "So ein Quatsch" dachte ich...

    Sie hatte wohl Recht, denn kaum war Donnerstag und mein Mann zurück, gingen die Wehen um Mitternacht nicht mehr weg...

    Es war Donnerstag 16.07. ich lag mit meinem Mann auf der Couch und veratmete Wehen. Doch irgendwie merkte ich, dass die Wehen anders waren als die Abende zuvor. Ich

    konnte irgendwann während der Wehen nicht mehr liegen und musste mich bewegen. Ich holte meinen Pezziball und hielt mich während der Wehen am Tuch fest.

    Die Wehenabstände überwachte ich mit einer App. Die hatte die Abende davor aber schon ab und zu gesagt, ich solle ins Krankenhaus fahren weil die Abstände zu kurz waren. ➡

    Diesmal sagte mir aber mein Gefühl um Mitternacht, dass ich jetzt lieber mal die Hebamme anrufen sollte.

    Sie machte mir Mut und meinte ich solle genauso weitermachen, in den verschiedenen Positionen. Wenn ich das Gefühl hätte, dass ich sie bräuchte sollte ich mich nochmal melden. Sie wäre dann in 10min da.

    Mein Mann ging ins Bett. Ich legte mich kurz dazu um dann aber gleich zu merken, dass liegen wirklich nicht mehr angenehm war.

    Ich legte im Wohnzimmer meine Geburts-Playlist auf, machte Kerzen an und tigerte durch das Haus.

    Um 3.40Uhr war der Punkt erreicht. Jetzt wurde es ernst. Unser kleines Wunder hatte sich auf den Weg gemacht

    Wir wussten übrigens noch nicht ob Bub ♂ oder Mädel ♀. Es hatte sich bei den Ultraschallterminen immer geschickt weggedreht.

    Die Abstände waren bei ca. 3min und so intensiv, dass ich kaum mehr sprechen bzw. singen konnte.

    Ich weckte meinen Mann und rief die Hebamme an.

    Um 4 Uhr schob mein Mann sich eine Pizza in den Ofen Er meinte: Wer weiß wann ich das nächste Mal was bekomme.

    Ich ließ mich anstecken und machte mir ein Fleischsalat-Brot.

    Die Atmosphäre war total entspannt. ♀

    Die Hebamme breitete ihre Utensilien aus , schrieb ihren Bericht und beobachtete mich. Mein Mann massierte mir das Kreuzbein ♀während der Wehen und als ich um ca. 7 Uhr auf der Toilette war, blutete ich etwas. Ein gutes Zeichen. Am Muttermund tat sich was.

    Also untersuchte mich die Hebamme und der Muttermund war bis auf einen kleinen Saum vollständig geöffnet.✔

    Sie verständigte die 2. Hebamme und ich wollte nun in unsere Whirpoolwanne.

    Das tat gut! Die Wehen waren gleich viel angenehmer im warmen Wasser.

    Ich dachte wenn jetzt die zweite Hebamme kommt, kann es nicht mehr lange dauern bis wir den kleinen Wurm in den Armen halten würden.

    Aber damit lag ich leider falsch...

    Ich wollte während der gesamten Geburt positiv gestimmt sein und das hat auch gut funktioniert. Jetzt im Nachhinein würde ich sagen es war meine Traumgeburt. So anstrengend sie auch war ♀, die Hormone haben mich viel vergessen lassen. (Oder die Stilldemenz )

    Als die zweite Hebamme eintraf sagten sie mir, dass das Baby sich nicht ins Becken eindrehen wolle. Wir müssten ein bisschen "Arbeiten" um es durchs Becken zu schunkeln. ♂

    Also musste ich während der Wehen abwechselnd die Beine auf den Stuhl stellen, das Becken am Tuch hängend kreisen oder im Storchenschritt durch die ganze Wohnung laufen.􏰀

    Anschließend durfte ich wieder in die Wanne.

    Die Fruchtblase war noch nicht geplatzt und der Druckschmerz unter der Wehe, am Kreuzbein war enorm.

    Ich bat darum, ob die Hebamme nicht etwas beim Öffnen nachhelfen könnte und sie erzeugte bei der nächsten Wehe einen leichten Gegendruck mit dem Finger->die Blase gab nach.

    Sofort war auch der Druck nicht mehr so stark. Das war erst um 11.20Uhr wie ich nachher im Geburtsbericht gelesen hatte. Mein Zeitgefühl war während der Geburt gleich Null.

    Trotz, dass nun Fruchtblase und Muttermund offen waren tat sich 1,5 Stunden kaum was am Köpfchen. Das hatte sich im Becken festgesetzt. (Auch ein Dickschädel )

    Als die Hebamme mir "androhte" dass ich wieder aus der Wanne solle und wir es mit einer speziellen Technik probieren würden das Köpfchen einzudrehen (Kerze zurück in die Gebärmutter ->herabschauender Hund neu Anlauf nehmen) habe ich innerlich vermutlich rebelliert denn die nächste Wehe, war eine kraftvolle Presswehe.

    In der Badewanne waren diese aber nicht so erfolgreich wie erhofft und ich musste doch wieder raus.

    Langsam war ich mit meinen Kräften wirklich am Ende. Ich hatte wohl mehrmals gesagt, dass ich nicht mehr kann und doch gab ich nicht auf.

    Ich redete mir innerlich zu: Dein Körper ist dazu geschaffen ein Kind zu gebären...du willst auf keinen Fall ins Krankenhaus, das ziehst du jetzt durch!!!☝

    Mein Mann saß neben der Badewanne auf einem Geburtshocker, ich nahm rücklings auf ihm Platz. Eine Hand um seinen Nacken gelegt, eine gegen die Wand und beide Beide in den Boden gestemmt. Nun hatte ich enorme Kraft zu pressen.

    Weil ich mein Baby endlich kennenlernen wollte, habe ich auch nach der Wehe weiter gepresst so, dass das Köpfchen die letzte Kurve noch bekommen kann.

    Beide Hebammen ermahnten mich aufzuhören zu pressen und schön langsam zu machen. Aber meine Geduld war am Ende angelangt.

    Daraufhin nahm mich die eine Hebamme, auf der Toilette sitzend, auf den Schoß und kreuzte die Arme vor meinem Bauch.

    Ich bemerkte, dass die andere Hebamme bereits warme Handtücher aus dem Backofen geholt (für meinen schwäbischen Ehemann war das Schlimmste, dass der Backofen so lange lief ) und Abnabel-Utensilien bereitgelegt hatte....also Endspurt ♂

    Sie untersuchte mich noch ein letztes Mal und sagte ich hätte am Kreuzbein viel Platz und solle mich drauf konzentrieren, das Kind in Richtung Kreuzbein zu pressen.

    Ich war immer der Meinung, pressen geht einfach so wie beim großen Geschäft ...aber bei der nächsten Wehe konzentrierte ich auf das Kreuzbein und die Hebamme auf deren Schoß ich saß drückte mit den überkreuzten Armen etwas gegen den Bauch...und ZACK☄ schoss das Baby um 13.04Uhr, in einem Affenzahn, der vor mir knienden Hebamme in die Arme.

    Es schrie gleich mit einem ungeheuer lauten Organ los und ließ sich erst nach 5min in meinen Armen beruhigen.

    Es hatte eine ordentliche Beule am Kopf dort wo es im Becken fest hing. Das fiel mir direkt auf.

    Mein Mann hatte mit der Hebamme auf der Toilette die Plätze getauscht und saß nun hinter mir.

    Neugierig auf das Geschlecht, lugten wir beide unter das Handtuch ---> ein Junge ♂

    OLIVER - 3340g⚖ - 52cm

    Wir sind unendlich glücklich diese Hausgeburt ohne irgendwelcher Eingriffe und Medikamente durchgezogen zu haben und würden es jederzeit wieder tun. (trotz hoher Stomrechnung bzgl. des Backofens

    Der größte Dank geht an die zwei Hebammen welche mich ununterbrochen motiviert und gestärkt haben und natürlich an meinen Mann.❤

  • Ich komme aus dem Kreis Heilbronn und eine Hausgeburtshebamme zu finden war in unserem Umkreis sehr überschaubar. Davon gibt es nämlich leider keine. Den Tipp aus dem Raum Stuttgart habe ich von meiner taubstummen Großcousine, sie durfte schon zwei wundervolle Geburten mit Doris Vitzthum erleben.

    Da dieser Bericht von unserer zweiten Hausgeburt erzählt war der Grund, warum wir uns wieder dafür entschieden haben, eine wundervolle erste Geburt. Unser Sohn hat mit ET+13 lange auf sich warten lassen, aber dank Doris haben wir gelernt durchzuhalten und zu vertrauen.

    Mein Mann hat mich in dieser Entscheidung von Anfang an bestärkt, da für Ihn eine Geburt im Krankenhaus nicht vorstellbar war. Er verbindet damit kranke Menschen und findet, dass dieses besondere Naturereignis einen Raum verdient, wo Sicherheit, Geborgenheit und Wohlfühlen zu Hause sind. Das sind tatsächlich auch meine Gedanken, wenn ich an Hausgeburt denke. Sicherheit, Geborgenheit, persönlich, individuell, auf meine Bedürfnisse abgestimmt, nach meinen Wünschen und Vorstellungen geplant und ein riesengroßes Privileg, so eine intensive Betreuung unter der Geburt erfahren zu dürfen. Ich hatte keine Angst vor dieser Geburt, aber es war mein größter Respekt.

    Ich habe mich auf meine Hausgeburt vorbereitet und ich finde es so wichtig, dass jede Frau sich auf Ihre Geburt vorbereiten sollte. Konkret war das zum einen der wertvolle Geburtsvorbereitungskurs bei Doris Vitzthum und ein Geschenk von einer Freundin zu einem online Painfreebirth-Kurs.

    Ich verstand, dass es zu lohnenden Zielen keine Abkürzung gibt und mir wurde klar, dass Geburt mir nicht einfach passiert, sondern Geburt passiert aus mir heraus und ich kann einen wesentlichen Beitrag dazu beisteuern. Es macht einen Unterschied wie ich über Geburt denke und rede und damit habe ich einen Einfluss.

    Ich freute mich sehr auf meine zweite Geburt. Ich war so gespannt und durfte mich wieder ET+10 Tage in Geduld üben. Diesmal wusste ich aber, mein Baby kommt dann, wann es kommen soll. Es liegt allein in Gottes Hand, der dieses Wunder einzigartig und wunderbar gemacht hat.

    Am Abend gegen 19:00 Uhr habe ich erste Anzeichen gespürt und da wusste ich, heute geht es endlich los.

    Ich konnte mich noch nicht darauf einstimmen, da mein kleiner Wirbelwind noch wach war. Nach dem er einschlief, ging ich mit den ersten Wehen schlafen um Kraft für die Geburt zu tanken. In der Nacht merkte ich dann wie die Wehen zunahmen und ich im Bett lag und durch das gezielte, tiefe Ein- und Ausatmen gut damit zurecht kam. Später musste ich aufstehen und habe die weiteren Wehen in verschiedenen Positionen verbracht. Die Wehen kamen nun im 10 min Takt und ich konnte mich richtig fallen lassen. Überwältigend, wie diese Wellen über den Körper einströmen, ohne mein Zutun und ich es einfach nur geschehen lassen kann und nach einer Minute ist alles wieder so, als wäre nichts gewesen. Ich habe diese Zeit einfach für mich alleine genossen. Ich konnte dem Geburtsprozess vertrauen und durch meinen Glauben einfach Gott vertrauen, der sich die Geburt bis ins kleinste Detail genial ausgedacht hat.

    Gegen 05:00 Uhr habe ich dann meinen Mann geweckt, er sollte den Pool aufbauen. Die Wehen waren jetzt schon im 5 minütigem Abstand. Ich konnte Kerzen aufstellen, einen Raumduft anmachen und hatte einfach Zeit, mir eine gemütliche Atmosphäre zu gestalten. Ich schlüpfte in den Pool und das warme Wasser tat so gut. Mein Mann war damit beschäftigt unseren 2,5 jährigen Sohn für Oma & Opa startklar zu machen. Er wollte so gerne auch in den Pool und strich mir liebevoll über die Haare und sagte: „ Mama, alles gut“. Das war so bewegend.

    Am frühen Morgen habe ich dann Nicole und Doris erreicht und unser Telefonat war durch Wehen und Atmen unterbrochen. Es waren dann beide Hebammen da, was für ein Luxus. Es kamen Handtücher in den Backofen. Nach einem lauten „plup“ ist die Fruchtblase geplatzt und ich durfte schon das Köpfchen unseres Babys spüren. Nach kurzen kraftvollen Wehen und Turnen im Pool durfte unser Wunder das Licht der Welt erblicken, ganz rosig, mit schwarzeen langen Haaren. So ein besonderer Moment, dass es kaum in Worte zu fassen ist. Meinem Mann ging es viel zu schnell, aber er hat es als sehr wohltuend empfunden, wie Doris und Nicole unter der Geburt eine Atmosphäre von Anmut und Wertschätzung schufen. Ich habe unser kleines, großes Wunder gestillt und wurde bestens unterstützt und mit leckerem Obst und Nüssen verwöhnt. Die Wochenbettzeit habe ich in guter und entspannter Erinnerung, denn unser Mädchen durfte so einen tollen Start ins Leben haben und entwickelt sich weiter prächtig. Ich würde immer wieder gerne eine Hausgeburt planen.

  • Hausgeburt mit Nicole im Juli 2023 von unserem zweiten Kind (Abstand 2 Jahre und 2 Monate)

    Das erste Kind kam in der Klinik (Sinsheim) zur Welt. Auch wenn es eine recht "normale" Krankenhausgeburt war mit Komplikationen, aber noch händelbaren Komplikationen, wollte ich auf keinen Fall wieder eine Krankenhausgeburt.

    Ich habe mich beim ersten Mal nicht zu einer Hausgeburt getraut, was eigentlich Quatsch war. Hätte ich mich mehr mit dem Thema (nicht nur Hörensagen und Medien) befasst oder gleich meine spätere Hausgeburtshebamme Nicole Breuer angerufen, hätte ich das vermutlich doch gemacht. Sie hat mir nämlich schon gleich beim ersten Telefonat alle Ängste genommen.

    Zwei Wochen vor Geburt hatte ich regelmäßige Wellen mit kürzer werdenden Abständen. Ich dachte es ging los und rief die Hebamme an. Es hat sich als Generalprobe ;-) herausgestellt. Das war im Nachhinein gar nicht schlecht, weil ich und wir dann wussten wie es ungefähr ablaufen würde. Außerdem konnten wir so das Wassereinlassen in den Pool und das Drinsitzen testen und wussten, dass wir an alles beim Packen der Hausgeburtskiste gedacht hatten.

    Der Bauchzwerg (mit dem Geschlecht ließen wir uns bis zur Geburt überraschen) hatte sich immer wieder gedreht, auch in komplette Querlage (am ET), und dann hatte es den Kopf immer wieder aus dem Becken draußen und lag meistens schief mit dem Kopf unten links vor dem Becken; zum Glück inzwischen mit dem Rücken nach vorne. Es hat öfters irgendwas mit seinen Händen am Kopf gemacht. Kurz vor Geburt lag das Kleine immer noch so und der Rücken war mal links, mal rechts.

    Zwischenzeitlich hatte ich mir Sorgen gemacht (bei der Querlage). Da das Baby sich aber insgesamt bis zum Schluss so oft gedreht hatte, hat mich das irgendwann nicht mehr gejuckt bzw. ich hab' es als bei ihm normal angesehen, auch wenn ich lange das Gefühl hatte, es probiert etwas aus und das klappt (aus seiner Sicht) nicht.

    Jetzt hatte ich nur noch das Gefühl ich selbst war nicht so bereit. Entweder wegen dem was ich alles vor der Geburt vorhatte (Büro aufräumen v.a.) oder von der Lockerheit meines Beckens her. Im Büro hab ich mein persönliches Minimum am Dienstag, ca. 12 Stunden vor Geburt, geschafft. Am vorhergehenden Donnerstag und dem selbigen Dienstag war ich beim Osteopathen, die Hüfte/das Becken stand tatsächlich schief.

    Am Montag ist die ukrainische Familie, die vier Monate bei uns gewohnt hatte, spontan, ein paar Tage früher als gedacht, ausgezogen. Vielleicht hat das auch etwas gemacht, oder der Wetterumschwung, wer weiß.

    Dienstag über den Tag verteilt und v.a. abends ging es langsam los. Eigentlich schon Montag auf Dienstag:

    Angefangen haben ca. vier Stunden leichte Wellen in der Nacht auf Dienstag. Am Dienstag selbst hatte ich immer mal wieder Wellen, nicht so stark. Hab' mir Müsli selbst gebacken (fürs Wochenbett) und noch was mit Fisch gekocht, etwas aufgeräumt und eine Stunde draußen in der Hängematte geschlafen.

    Gegen Mitternacht auf Mittwoch wurden die Wellen stärker und nach einer warmen Dusche waren sie ca. 30 Minuten weg. Diesmal wollte ich sicher gehen ;-)

    Also holte ich mir noch eine gute Stunde Schlaf und bin dann von einer sehr starken Welle um 2 Uhr aufgewacht. Fast zur gleichen Uhrzeit wie zur Generalprobe, diesmal 2.30 Uhr, rief ich die Hebamme an. Sie fragte mich ob sie jetzt losfahren solle (45 Minuten Anfahrt) oder ob ich mich noch einmal bei ihr melde. Mein Gefühl war stark: bitte JETZT losfahren! Ca. 3.30 Uhr war sie da; durch ein Unwetter mit Starkregen bei uns gefahren. Kurz vor der Geburt hat es kräftig geblitzt, Wetterumschwung. Um 4.40 Uhr kam der kleine Mann schon zur Welt.

    Beim Warten auf die Hebamme lag ich entspannt im Pool mit gedimmtem Licht, Rosenquarzlampe, Kiba-Saft und Wellenatmung. Die Tochter schlief tief und fest zwei Räume weiter im Familienbett, das Babyphone war an und hatte mich weniger gestört als erwartet. Mein Mann hatte die Aufgabe bei Bedarf nach ihr zu schauen. Er hat mir auch Getränke, Snacks (Obst und Energiekugeln) und warmes Wasser gebracht. Auf Musik hatte ich diesmal gar nicht so Lust (bei der Generalprobe schon). Kein Wunder, so schnell wie dann alles ging.

    Bei dem Testlauf kam eine Hebammen-Schülerin mit, beim "Ernstfall" kam nur die Hauptgeburtshebamme und sie rief eine zweite später dazu. Die war dann nach der Geburt da. ;-) Sie hatte die Geburt nicht so schnell eingeschätzt. Vielleicht weil ich zuerst so ruhig in meiner Hypnobirthing-Wellenatmung war ;-) Mir war das so aber ganz angenehm, nicht so viele Zuschauer, nur sie, mein Mann und ich. Das spätere Hinzukommen der zweiten Hebamme Natalie Baumann war super: sie hat mich nach der Geburt zur Dusche geführt, meinen Kreislauf beobachtet und mir und der ersten Hebamme generell geholfen, geschaut, dass ich genug trinke und esse.

    Die erste Hälfte konnte eine Hypnobirthing-Geburt sein, bzw. alles außer dem letzten Viertel. Bei der Wellenatmung bald allerdings mit aus dem Mund Ausatmen und ich hatte dann das Bedürfnis zu tönen und hab' die Hebamme gefragt wie ich das am besten mache. Hat sie dann mit mir zusammen gemacht: Nicole Breuer ist super! Sie hat meine Hände genommen und gesagt, ich kann die entstehenden Kräfte da rein leiten/reindrücken. Auch meinte sie nach jeder starken Welle, dass ich mich für diese bedanken kann. Sie bringt mich näher zum Kind. Am Schluss musste ich Schreien, das hab ich gebraucht, auch wenn ich es nicht vorhatte.

    Mitten in der Geburtsphase/Herauskommphase meinte Nicole ich könne mal den Kopf tasten, er ist schon da. Dieses Gefühl, den kleinen Wurm mit seinem haarigen, unter Wasser glitschigen Kopf, zu spüren, noch zum Großteil in mir, war unbeschreiblich schön und hat mir noch einmal Kraft für den letzten Schub gegeben, auch wenn ich eigentlich nicht mehr konnte.

    Auch erst zu schauen ob es ein Junge oder ein Mädchen ist, als er in warme Handtücher gewickelt auf meinem Bauch im Pool lag, war ein wunderschöner Moment!

    Während der Wellen hatte ich mich mit Armen, Kopf und Brust auf den Poolrand gelegt und mich während der Pausen umgedreht, mit dem Rücken zum Poolrand, halb sitzend, halb liegend. In letzterer Haltung habe ich dann geboren. Unser Kind kam unter Wasser zur Welt und dann sind wir aufs Sofa umgezogen.

    Die Geburt ging einfach zu schnell und war mir ab einem bestimmten Punkt zu heftig für Hypnobirthing (2 Std.45 Minuten insgesamt). Nur ich selbst hab einmal getastet: Ich nehme an der Muttermund war gegen 3.30 Uhr 2cm offen oder mehr? Der kleine große Bursche (~3900g, 54cm, 11 Tage nach ET) kam mit dem Arm zuerst auf die Welt und hat den Ellenbogen vom anderen Arm während dem Rausschlüpfen ausgefahren. Natürlich blieb ich da nicht unverletzt. Ich persönlich hatte davor keine Angst (aber vielleicht andere; deshalb gehe ich nicht näher darauf ein. Wen es genauer interessiert, der kann mich über Nicole gerne fragen). Wenn es dem kleinen Wesen hilft herauszukommen, ist das nun mal so. Ist mir tausendmal lieber als ein (unnötiger) Eingriff im Krankenhaus. Aber davor und für die Nachwellen (!!) war das Hypnobirthing super hilfreich! Die Entspannungsübungen/Atemtechniken im Alltag (gestresst mit zwei Kindern) oder die J-Atmung auf der Toilette sind super hilfreich!

    1000 Dank an dieser Stelle an Alina Schmidt, meine Hypnobirthing-Kursleiterin.

    Für mich kommt nur noch Hausgeburt in Frage.

    Wir sind Nicole wahnsinnig dankbar, dass sie uns so spät noch aufgenommen hat, dass sie so taff, kompetent und selbstsicher in ihrem Traumberuf agiert und ein sehr tolles "Menschengespür" hat.

    Und dass sie unsere Tochter so schön eingebunden hat. Sie hat ihr gezeigt wie sie die Herztöne abhört und uns ein Büchlein mitgegeben welches Kinder auf eine Hausgeburt vorbereitet. Ich habe meine zweijährige Tochter öfters mal gefragt ob sie dabei sein möchte wenn das Baby aus mir kommt oder ob sie schlafen und das Baby dann sehen möchte.

    Das Buch haben wir uns öfter angesehen und sie fand es sehr spannend. Als mir klar war, dass es jetzt demnächst kommt, habe ich sie noch einmal gefragt (also am Dienstag) und da habe ich dann zum ersten Mal eine Antwort bekommen: "schlafe". Und wenn keine Antwort gekommen wäre, wäre es natürlich auch nicht schlimm gewesen.

  • Eine Woche vor der Geburt fing es an, ich nestelte nachts stark, verspürte leichtes ziehen im Unterleib und musste ständig auf die Toilette. Tagsüber war nichts zu spüren, alles normal daher bewältigte ich meinen Alltag auch normal mit Yoga, spazieren gehen, putzen…

    Die Nacht von Donnerstag auf Freitag hatte ich dann die ersten leichten Wellen, es fühlte sich nach der langen Zeit ohne Periodenschmerzen komisch an, aber es war auszuhalten, auch noch als diese circa alle 30 Minuten kamen. Morgens rief ich Doris an, da Nathalie auf Fortbildung war. Wir vereinbarten, dass ich mich melden, sobald es schlimmer wird. Ich sagte meine online Fortbildung ab und wartete zu. Nach dem Frühstück hörten die Wehen jedoch direkt auf - ein bisschen enttäuscht war ich schon, weil ich dachte, es würde jetzt losgehen! Wir haben den Tag dann gemütlich im Bett verbracht, kuschelten viel und sind dann noch eine Runde gelaufen, wie jeden Abend. Beim Fernsehen schauen hängte ich circa alle 30 Minuten über der Couch und veratmete die Kontraktionen. Es war händelbar und ich wurde gut fertig mit den Wellen. In der Nacht vom Samstag auf Sonntag hatte ich wieder starke Wellen und musste gefühlt alle 5 Minuten auf Toilette. Dies zog sich den ganzen Sonntag durch jedoch waren die Abstände noch unregelmäßig. Zur Entspannung wollte ich mittags im Wald spazieren gehen, während dem Spaziergang hing ich öfter an meinen Mann und veratmete die Wellen mit der guten frischen Waldluft - herrlich. Wir mussten immer etwas lachen, wenn Spaziergänger uns mitleidsvoll anschauten J Wir sind sehr langsam gegangen, da das bewusste Atmen doch sehr kräftezehrend war. Insgesamt waren wir circa 1 Stunde unterwegs. Abends wurden die Wellen so stark und zwickt mich so heftig, dass ich um 20 Uhr Natalie anrief und sie bat vorbeizukommen. Ergebnis war, dass der Muttermund sich 1 cm geöffnet hatte. Ich freute mich, dass es los ging! Natalie riet mir, mich mit einem schmerzlindernden Zäpfchen hinzulegen damit wir noch mal zur Ruhe kommen, Kräfte sammeln können und ich mich innerlich auf die Geburt vorbereiten kann. Dem Ratschlag ging ich nach, da ich sowieso schon etwas müde war und seit Samstagmittag an Appetitlosigkeit litt. Also legte ich mich mit einem Lavendelspray in die Badewanne, entspannte und versuchte in die Wehen zu atmen. Mein Mann kniete neben der Wanne und hielt meine Hand. Danach führten wir das Zäpfchen ein und gingen ins Bett. Die Ruhe hielt jedoch nicht lange an, obwohl ich so bemüht war die Wehen im Liegen zu veratmen musste ich bei jeder Wehe aus dem Bett hüpfen, anders habe ich es nicht ausgehalten! Das ging die ganze Nacht so, ich wollte zur Ruhe kommen aber schaffte es nicht... ich sprang also permanent im Dreieck zwischen Wehen, pinkeln und dem Bett. Das Zäpfchen war nach kürzester Zeit leider auch schon in der Toilette gelandet (inklusive Darminhalt), was ich zu dem Zeitpunkt, aber nicht registrierte da ich dachte, ich hätte das Zäpfchen nicht vertragen. Im Nachhinein wusste ich, dass es einer der Geburtsvorboten war. Um 4 Uhr morgens war ich geschwächt und wusste nicht mehr weiter vor Schmerzen. Ich rief Natalie wieder an, sie meinte, ob es nicht eine Idee wäre, mich noch mal in der Wanne zu entspannen, da mir das doch gut getan hätte. Gesagt, getan lag ich wieder in der Wanne. Die Wellen wurden aber nicht weniger, weshalb ich meinen Mann um 5:30 Uhr bat Natalie erneut anzurufen. Natalie macht sie sich sofort auf dem Weg und war gefühlt keine 10 Minuten später da. Ich erhoffte mir professionelle Atemanleitungen, da ich mit meiner geübten Atemtechnik nicht mehr weiterkam. Ich war müde und erschöpft von den letzten Nächten und hätte mich am liebsten sofort Aufschneiden lassen. Ein richtiger Tiefpunkt. Ich wollte nicht mehr und redete mit Natalie über meine Sorgen und sie sprach mir kraftvolle aufbauende Worte zu, und sagte, es wäre keine Schande, wenn ich ins Krankenhaus wollen würde. Mit diesem Gedanken im Hinterkopf veratmete ich weiter und Natalie half mir zu tönen und leitete mich an, mich in den Pausen hinzulegen. Das tat gut. In diesen Pausen kam ich immer kurz zur Ruhe und fasste ein paar kleine Mützenchen Schlaf. Bei jeder Welle musste ich jedoch aus dem Bett springen. Es war mir schon richtig unangenehm, aber anders hielt ich es einfach nicht aus. Mein Mann ging dann einmal um den Block und holte mir eine Brezel, während ich mit Natalie tönte und Ich ihr beiläufig erzählte, dass das Zäpfchen leider nichts gebracht hatte, da ich es dann mit Durchfall direkt wieder ausgeschieden hätte. Nach diesem Hinweis untersuchte Nathalie noch mal den Muttermund und stellte eine 6 cm große Öffnung fest. Kurz darauf kam mein Mann mit der Brezel wieder. Ich war so froh die Brezel schmeckte mir so richtig! Nach vier Wochen Louwen Schwangerschaftsdiät, also reduzierter Kohlenhydrat Zufuhr, tat mir das richtig gut. Nun war ich wieder motiviert und gestärkt – die Gedanken an die Klinik längst verworfen. Viel Zeit der Freude blieb jedoch nicht, die Wellen setzten wieder ein, und der Wellenmarathon ging weiter. Vom Schlafzimmer ins Wohnzimmer vom Wohnzimmer auf die Toilette. Wie schon beim Geburtsvorbereitungskurs besprochen, ein Marathon und kein Sprint – ich fühlte es! Zwischendurch gab es Limo und frische Luft auf der Terasse. Die Toilette wurde irgendwann Objekt meiner Begierde und so tönte ich dort vor mich hin. Natalie war meiner Seite und half mir zu atmen. Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, auf Toilette gehen zu müssen. Auf einmal merkte ich, wie „etwas“ aus mir herauskam und es sich anfühlt wie ein Kopf. Tatsächlich konnte ich auf der Toilette die Fruchtblase spüren. Fühlte sich an wie eine Wasserluftballon. Um 8:30 Uhr rief Natalie Doris an und sagte irgendwas mit Beckenbodenunterkante (lustiges Wort – blieb mir in Erinnerung) und lud zur Geburtstagsparty ein! Ich war entzückt, die erste Geburtstagsparty unserer kleinen Maus! Ich freute mich sehr und mir wurde bewusst, bald hab ich sie endlich auf dem Arm!! Ganz so schnell ging es dann aber trotzdem nicht. Die Wehen setzten wieder ein. Ich fühlte mich wie ein Fels im Wasser, an welchem die Wellen nur so dagegen geschmettert werden wie bei einem Sturm in der Nordsee. Ich hielt mich an allem fest, dass ich greifen konnte. Am Rande bekam ich noch mit, dass mein Mann den Pool aufbaute. Ich lag weiter auf der Toilette und versuchte die Wellen zu veratmen. Natalie war wieder da und leitete mich an. Gefühlt 5 Minuten später stand Doris auch schon in der Türe, begrüßte mich herzlich und redete mir gut zu. Wir saßen alle im Bad auf dem Boden und tönten. Ich schafft es jedoch nicht, die Fruchtblase zum Platzen zu bringen. Irgendwann holte Doris den Geburtshocker Ich setzte mich drauf und drückte und drückte. Das Ding wollte einfach nicht platzen. Natalie rieb mir den Bauch mit einem Öl ein. Trotzdem tat sich nichts, außer dass mein Bauch wunderschön braun war und glänzte - Ein sehr schöner Anblick, erinnerte mich an Urlaub! Mein Mann kam rein und setzte sich hinter mich auf dem die Hocker. Die Wärme tat gut und ich drückte seine Hand ganz fest. Dann war der Pool auch schon fertig und ich zog in den Pool über - ein echter Game Changer. Ich fühlte mich sehr wohl, das Wasser war angenehm warm. Ich wechselte die Positionen von vorne am Pool auf den Knien festhalten und hinten zurückgelehnt als ich kurz Erholung brauchte. Doris, Natalie und mein Mann motiviert mich, die Blase zum platzen zu bringen, jedoch traute ich mich nicht recht. Nach etlichen Tönen Atmen und Wellen surfen, platzte sie endlich. Ich freute mich sehr, denn ich wusste, ich war meinem Ziel ein Stück näher. Ich tastete und spürte das Köpfchen in meiner Hand, welches nebenbei ziemlich groß war. Ich spürte bei jeder Welle das Köpfchen raus und bei jeder Pause das Köpfchen wieder rein flutschte. Mit tat es sehr leid, das arme Köpfchen dachte ich… Natalie und Doris motivierten mich, aber ich konnte meine Kräfte nicht richtig ins Becken kanalisieren. Mit jeder Wehe lernte ich dann den Druck im Becken besser zu händeln. Ich drückte und drückte und drückte und Natalie tastete nebenbei, ohne mich zu stören, die Herztöne. Ich war beruhigt 125 alles normal. Der kleinen Maus machte das „raus/rein“ wohl wenig aus. Ich merkte auf einmal starke, intensive Wellen, die ganz tief in meinem Körper von innen kamen, so kräftig, dass sie meinen ganzen Körper durchdrangen. Ich fühlte mich kräftig, und die Herztöne waren bei 135. Mit 2-3 sehr kräftigen Wellen spürte ich, dass der Kopf sich durch mich gepresst hatte. Wow, jetzt wusste ich, ist sie ist gleich da! Doris unterstützte mich und sagte ich solle mich von vorne nach hinten lehnen, da ich Krämpfe in der einbeinigen Hocke bekam. Und Flupp…war die kleine Lydia auf der Welt!!! ich griff direkt nach ihr und holte sie auf meine Brust. Ich war sprachlos und lag nur noch im Pool und dachte mir: geschafft! Natalie und Doris holten Handtücher und ließen uns noch kurz im Pool kuscheln, danach wanderten wir auf die Couch. Mein Mann war neben mir und strahlte mich an - Erleichterung. Nathalie und Doris gaben das ok, dass soweit alles in Ordnung war und fütterten mich mit frischem Obst J Ich weiß nicht wie lange wir lagen, aber es war wunderschön! Ich konnte gar nicht von ihr lassen, so verzaubert war ich von unserer neuen Erdenbürgerin. Wunderschön, wie sie auf mir lag und fleißig an meiner Brust und nuggelte. Mein Mann durchtrennte die Nabelschnur vor meinen Augen – so ein emotionaler Moment! ich war hin und weg, vollgepumpt mit Liebesgefühlen zu meinen Liebsten

    Wir zogen dann um ins Bett, wo wir Lydia gemeinsam segneten. Ich bekomme heute noch Tränen in den Augen, wenn ich an diesen wunderbaren Moment denke! Einen schöneren Start in das „Erdenleben“ hätte ich mir für meine Tochter nicht wünschen können!!

  • Als ich schwanger wurde, wusste ich noch nicht, wo ich entbinden möchte und um ehrlich zu sein, habe ich dies auch ein bisschen vor mir hergeschoben.

    Aber die Vorsorge wollte ich zwischen dem Frauenarzt und der Hebamme gerne aufteilen, diese machte ich dann bei Natalie. Von Anfang an begleitete sie uns so toll durch die Schwangerschaft, hatte immer ein offenes Ohr und schenkte uns viel Zeit. Irgendwann musste ich mich dann mit dem Geburtsort auseinandersetzen und ich merkte schnell, dass die Vorstellung, in einem Krankenhaus zu entbinden, mich emotional sehr stresste. Bei einem meiner Vorsorgetermine, sprach ich erneut mit Natalie darüber und da kam dann die Hausgeburt ins Spiel, denn Natalie hatte für unseren Geburtszeitraum spontan wieder Kapazität frei. Mein Mann und ich besprachen das Thema, aber der Entschluss stand für mich schon fest: Ich möchte bei uns Zuhause entbinden. Ganz in Ruhe, für mich in Sicherheit und Geborgenheit.

    Ich war in der 38+4 SSW und Montags noch zur Vorsorge bei Natalie. Es war alles super, keine Anzeichen, dass die Geburt demnächst losgehen würde. Am Montag Abend gegen 22 Uhr wurden meine Übungs- und Senkwehen stärker, aber da es unregelmäßig blieb, dachte ich mir dabei eigentlich nichts und wir gingen schlafen. Mein Schlaf war unruhig und ich war viel wach, fand keine bequeme Position mehr. Dienstags um 4 Uhr fing ich an, die Wehen mit einer App zu kontrollieren, diese kamen dann wirklich regelmäßig im Abstand von 7-8 Minuten. Meinem Mann sagte ich, er solle weiterschlafen, damit er Energie tanken kann, man weiß ja nicht, wie lange alles dauern wird. Ich zog mich dann ins Wohnzimmer zurück, dort musste ich die Wehen dann auch schon veratmen und wechselte oft die Position, liegen ging gar nicht. Die Wehenapp sagte irgendwann, dass man sich auf den Weg ins Krankenhaus machen sollte, ich empfand die Wehen aber noch nicht stark genug, eher vergleichbar mit starken Periodenschmerzen und entschied mich, erstmal abzuwarten. In den Wehenpausen bewegte sich unsere Tochter viel, aber auch anders als in der Schwangerschaft, etwas stärker. Ich wollte bis 7 Uhr warten, bis mein Mann aufstand, außerdem musste unser Hund noch von meinem Bruder geholt werden, damit ich mich danach voll und ganz auf die Geburt konzentrieren konnte. Um 7 Uhr teilte ich dann also meinem Mann mit, dass es wirklich los geht und er nicht zur Arbeit kann. Während er mit unserem Hund noch raus ging, rief ich dann Natalie an. Dass es so schnell losgeht, damit hatten wir einen Tag vorher bei der Vorsorge nicht gerechnet. Natalie gab mir aber gleich ein großes Gefühl von Sicherheit, strahlte einfach Ruhe aus. Sie wartete am Telefon mit mir auf die nächste Wehe, um zu hören, wie ich diese veratme. Ich solle doch gleich in die Wanne und schauen, wie es mir dort geht, danach sollte ich mich nochmal melden. Dies tat ich, die Wanne änderte nichts. Gegen 8 Uhr fragte mich Natalie, ob ich noch einen Spaziergang machen könnte, das verneinte ich direkt. Sie wollte mich gleich nochmal anrufen und schrieb mir noch, dass ich mich über jede Wehe freuen darf, die Arbeit, die kraftvoll sein darf und mich meinem Baby näher bringt. Ich kniete mittlerweile im Vierfüßlerstand vor dem Sofa und kreiste mein Becken. Nachdem unser Hund Lotta um kurz vor 9 Uhr geholt wurde, musste ich schon anfangen meine Wehen zu vertonen. Gleichzeit merkte ich, dass ich mich nun zu 100 Prozent auf mich und die Wehen konzentrieren konnte. Die Abstände wurden kürzer und plötzlich hatte ich ein wenig Blut in der Unterhose, das teilte ich Natalie schnell mit, sie beruhigte mich, denn es sei gut, dann arbeite der Muttermund. Sie wollte in 30 Minuten bei uns sein, mein Mann und ich rechneten und waren schon ein bisschen nervös, man hat einfach kein Gefühl, wie weit man war. Dann klingelte es und Natalie kam – da waren wir beide definitiv erleichtert –jetzt sind wir nicht mehr alleine. Natalie kam ins Wohnzimmer und war direkt bei mir, ich verarbeitete auch schon die nächste Wehe und sie unterstütze mich. Dann fragte sie, ob sich der Schmerz im Gegensatz zu vorhin verändert hatte, ich bejahte, der Druck ging noch stärker nach unten. Natalie hörte dann erstmal nach den Herztönen unserer Tochter, maß meinen Blutdruck und untersuchte mich vaginal. Dazu musste ich in einer Wehenpause auf das Sofa wechseln und legte mich hin. Natalie tastete meinen Muttermund ab: 7cm. Ich dachte mir: „Was?! Schon so weit? Krass!“ Ein paar Wehen verbrachte ich auf dem Sofa, dann sollte ich mal auf die Toilette. Mein Mann baute währenddessen den Geburtspool auf, in den ich mich dann hineinsetzte. Das warme Wasser tat gut und entspannte mich - leider etwas zu doll und ich sollte nochmal aus dem Pool raus. In der Zwischenzeit hatte Natalie schon die zweite Hebamme kontaktiert und sagte uns, dass sie auch bald da sei. Wir wechselten dann mal ins Schlafzimmer, mit großen Storchenschritten ging es durch den Flur, zwischendrin blieben wir stehen und wir kreisten mein Becken. Die Wehen wurden immer kräftiger und der Druck nach unten, sowie gegen das Kreuzbein stieg extrem an. In unserem Bett sollte ich mich leicht gedreht hinlegen, ein Bein war höher als das andere. Mein Mann war links von mir und Natalie rechts, sie kontrollierte engmaschig die Herztöne. Dann kam eine Wehe mit einer anderen Stärke, ich griff auch noch schnell nach Natalies Hand, mit einer extremen Kraft musste ich irgendwie schon mitschieben, das passierte definitiv von ganz alleine.

    Nach dieser Wehe tastete Natalie nochmal meinen Muttermund: 10 cm, vollständig geöffnet. Mein Mann reichte mir in den Wehenpausen immer wieder eine kalte Cola, auch ein paar Snacks konnte ich essen. Ich hatte auf jeden Fall keine Ahnung wie viel Zeit schon vergangen war, war aber glücklich, dass mein Muttermund schon vollständig geöffnet war. Ich sollte nochmal versuchen auf die Toilette zu gehen, aber ich konnte nicht mehr. Wir gingen zurück aufs Sofa, dort kniete ich, mein Mann stand hinter der Rückenlehne, dann kam die zweite Hebamme, Nicole, sie hatte noch eine Hebammenschülerin, Cordelia, dabei. Beide begrüßten uns und verschwanden dann erstmal im Hintergrund. Wir standen nochmal auf und gingen in den Flur, dort sollte ich das Becken in großen Kreisen bewegen, Natalie half mir dabei und ich hielt mich an den Schulten meines Mannes fest. Der Kopf unserer Tochter müsse sich nochmal drehen und durch das Beckenkreisen halfen wir ihr dabei. Zurück ging es dann ins Wohnzimmer, dort stand ein Gebärhocker, darauf sollte ich mich mal setzen, mein Mann stand hinter mir. Die Wehen waren mittlerweile extrem kraftvoll und ich nahm jedes mal meine ganze Kraft zusammen, um mitzuarbeiten. Meine Fruchtblase war noch nicht geplatzt. Nicole und Natalie motivierten mich, sagten mir, wie toll ich das mache und dann solle ich doch mal fühlen, wie weit ich war. Ich fasste unten hin und spürte den Kopf mit Haaren, daneben war eine große Blase, ein Teil der Fruchtblase. Das war ein ganz wunderbarer Moment, ich freute mich und konnte es kaum mehr abwarten, unseren kleinen Schatz gleich endlich kennen zu lernen. In den Wehenpausen huschte mir nochmal kurz ein Angstgedanke durch den Kopf: „Schaffe ich das, hab ich wirklich genug Kraft?“ Die Hebammen motivierten mich weiter, sie merkten auch, dass ich noch eine kleine Schwelle passieren musste, um über mich hinauszuwachsen. Ich sollte nochmal aufstehen. Ein Bein auf den Gebärhocker, die Hände an den Schultern meines Mannes, ganz fest umklammert, wir küssten uns. Es kam die nächste Wehe, die Hebammen feuerten mich an, ich schob. Die Kraft war immens. Ehrlicherweise fühlte es sich an, als ob unten gleich alles gesprengt wird. Dann kam auch schon direkt die nächste Wehe. Ich solle alles geben, rief man und ich nahm nochmal all meine Kraft zusammen, sagte mir: „Du schaffst das jetzt, danach hast du es geschafft.“ Ich war laut, schrie aber nicht. Ich schob mit und dann merkte ich wie sich der Kopf raus schob. Es brannte unten und ich merkte, irgendwas ist sicher kaputt gegangen. Der Kopf war geboren, ich wusste, jetzt kommt noch eine Wehe, dann ist unser kleiner Schatz da. Die Wehe kam und baute sich langsam auf, wirklich wie eine Welle, ich schob mit, vertonte und merkte, wie der Rest des Körpers geboren wurde, wie die Beine am Ende aus mir glitten. Direkt hörte ich das Schreien von unserer Tochter Tara - 13:35 Uhr. Ich bückte mich nach ihr und Natalie reichte sie mir ein Stück vor, die Nabelschnur war nicht lang genug daher konnte ich sie nicht ganz hochnehmen. Wir sollten zum Sofa, das in der Zeit für uns vorbereitet wurde. Ich legte mich hin, mein Mann an meiner Seite und unsere Tochter auf meiner Brust. Sie wurde direkt in warme Handtücher gewickelt. Wir weinten, endlich war Tara da, sie war perfekt. Die Nachgeburt lies noch etwas auf sich warten. Als die Nabelschnur schon auspulsiert war, wollte ich Tara auch schon gerne abgenabelt haben, um sie höher auf meine Brust nehmen zu können, mein Mann durfte die Nabelschnur durchschneiden. Irgendwann kam dann auch die Plazenta und die U1 unserer Tochter wurde gemacht - stolze 52 cm war sie groß und 3.820 Gramm schwer und kerngesund. Nachdem nach Geburtsverletzungen geschaut wurde, musste ich noch genäht werden, davor hatte ich richtig Panik, aber auch hier wurde ich rundum toll betreut, ernst genommen und wirklich ganz in Ruhe versorgt.

    Es war für uns wirklich eine Traumgeburt und wir sind überglücklich, dass wir uns, wenn auch recht spät, für die Hausgeburt entschieden haben. Es war das Kraftvollste und Stärkste, was ich je erlebt habe und mein Körper geleistet hat. Ein Verlangen nach Schmerzmittel hatte ich während der Geburt keine Sekunde. Wir sind von Herzen dankbar für Natalie und ihre Kolleginnen, für ihre wunderbare Arbeit, ihre Ruhe, Sicherheit, Motivation und Fürsorge.

  • Eine Hausgeburt war für uns nicht von Anfang an eine Fix-Idee. Mein Ehemann kannte die Möglichkeit zunächst auch gar nicht. Für ihn war es „klar“, dass es zur Geburt ins Krankenhaus geht.

    Da meine Schwester eine Wehenbegleitung mit der Option zur Hausgeburt plante und es dann tatsächlich auch in einer Hausgeburt resultierte und sie hierbei nur gute Erfahrungen gemacht hatte, wurde diese Möglichkeit des Gebärens aber auch ein Thema für uns.

    Zunächst nur eine vage Idee - als es dann bereits in der 6. SSW an die Suche nach einer Hebamme ging, wurde diese Idee konkreter.

    Da der ET zu Beginn der Sommerferien lag und hierbei das Angebot an verfügbaren Hebammen schon deutlich dezimiert war, kamen wir auf Natalie Baumann. Der Zufall wollte, dass Natalie eben solche Hausgeburten begleitet. Da Natalie allerdings ausschließlich Hausgeburten betreut und auch die Wochenbettnachsorge lediglich durchführt, wenn zuvor eine Hausgeburt geplant war, wurden wir nun unmittelbarer mit dieser Überlegung konfrontiert.

    Wir haben uns Informationen angelesen und erhielten von Natalie im Rahmen der Vorbesprechungen einen Film über Hausgeburten an die Hand, welcher insbesondere die Vorteile der Hausgeburt darlegte. So reifte die Idee der Hausgeburt, da uns die vielen Vorzüge deutlich wurden.

    Vor allem mein Mann war immer begeisterter von der Vorstellung und den Vorteilen der Hausgeburt. Selbst kritische Kommentare im näheren Bekanntenkreis und teilweise sogar Ausgelacht werden konnten uns nun nicht mehr davon abbringen, sondern bestärkten uns vielmehr in der Entscheidung. Denn es wurde für uns klar, dass eine Hausgeburt aus unserer Sicht einer Krankenhausgeburt vorzuziehen ist – insbesondere, wenn man sich mit dem Thema intensiver auseinandersetzt. In manchen Gesprächen wurden vielmehr die Vorurteile und das Unwissen Anderer deutlich, welche zu solchen Reaktionen führten – nicht jedoch an einer unsicheren oder fahrlässigen Art und Weise lag, ein Kind durch eine Hausgeburt zur Welt zu bringen.

    Wir buchten auch einen Geburtsvorbereitungskurs bei Natalie, wodurch wir sie auch hier besser kennenlernen konnten. Kombiniert mit den Vorsorgeterminen bei Natalie in der Vorphase der Geburt, wuchs hier schon ein starkes Vertrauensverhältnis und wir waren ohne Zweifel von Natalies Kompetenzen überzeugt und fühlten uns dadurch noch sicherer, dass eine geplante Hausgeburt für uns die richtige Entscheidung war.

    In den Vorgesprächen war Natalie eine sehr einfühlsame Begleitung und gab mir Sicherheit immer mehr auf meinen Körper hören zu lernen und auf die Natürlichkeit einer Geburt/Schwangerschaft zu vertrauen. Auch für meine Sorge vor dem Nähen möglicher Geburtsverletzungen hatte Natalie ein offenes Ohr und erklärte mir genau wie alles abläuft und wie die Wunde betäubt wird. Das gab mir Sicherheit, auch wenn ich trotzdem großen Respekt davor hatte.

    Meine Frauenärztin war trotz einer komplikationslosen Schwangerschaft nicht sonderlich begeistert von der Idee einer Hausgeburt. Wir entschieden uns trotzdem dafür, insbesondere nachdem wir uns auch mit den Statistiken von außerklinischen Geburten befasst haben.

    In den Tagen um den errechneten ET hatte ich immer wieder Übungswehen, die mir angekündigten, dass es bis zur Geburt nicht mehr lange dauern kann.

    Bei den Vorsorgeterminen mit der Hebamme war der Kopf schon tief im Becken.

    Am Mittwochnachmittag hatte ich immer wieder Übungswehen, die intensiver waren als die Tage davor. Mein Mann hatte Nachtschicht und wir überlegten, ob er wohl zuhause bleiben muss oder ob er die Nachtschicht noch arbeiten wird. Da die Wehen gut auszuhalten waren und ich auch gut schlafen konnte, ging mein Mann arbeiten.

    Mitten in der Nacht um 01:00 Uhr wurde ich wach, da die Wehen intensiver wurden, sodass ich nicht mehr schlafen konnte und die Wehen vertönen musste.

    Ich wollte meinen Mann nicht grundlos aus der Nachtschicht holen, also telefonierte ich erst mit Natalie, unserer Hebamme, um sie nach ihrer Einschätzung zu fragen.

    Natalie empfahl mir ein Bad unter Aufsicht zu nehmen. Also musste mein Mann aus der Nachtschicht kommen. Gegen 3 Uhr habe ich ein Bad genommen. Mein Mann legte sich im Badezimmer auf den Boden, um sich etwas auszuruhen. Die meiste Zeit habe ich in der Badewanne verbracht mit Entspannungsübungen die mir gut taten. Natalie kam morgens um 7 Uhr zu uns nach Hause. Sie untersuchte die Herztöne und gab mir zwei krampflösende Zäpfchen, sodass ich nochmal schlafen konnte. Wenn ich ganz ehrlich bin, lagen zu diesem Zeitpunkt meine Nerven blank. Ich wollte, dass es los geht, aber befand mich noch immer in der Latenzphase, die laut Natalie auch mehrere Tage gehen kann. Die Wehen waren noch gut zu veratmen, aber da ich so nicht schlafen konnte, war es für mich unvorstellbar unter diesen Umständen noch mehrere Tage auszuhalten.

    Die Zäpfchen wirkten dann aber so gut, dass ich nochmal für ca. 3h schlafen konnte.

    Als ich wieder aufwachte, weil die Wehen wieder intensiver wurden, nutzte ich das TENS-Gerät im unteren Rücken. Immer wieder hatte ich Zeichnungsblutungen. Natalie kam am Nachmittag nochmal vorbei und schaute nach uns. Die Abstände der Wehen waren in dieser Zeit bei ca. 5 Minuten. Sobald Natalie da war, war ich so aufgeregt, dass es hoffentlich jetzt richtig los geht, dass die Wehen wieder verschwanden, als Natalie zur Türe hereinkam. Ich befand mich immer noch in der Latenzphase. Ich war frustriert. „Warum geht es nicht schneller vorwärts?“ Ich hatte doch versucht mich mit Gymnastik und Entspannungstechniken so gut auf die Geburt vorzubereiten. Hatte bestmöglich die Louwen-Ernährung befolgt, war bei der Akupunktur, habe Himbeerblättertee getrunken, Heublumenbäder genommen - das komplette Programm. Und doch ging es gefühlt nicht richtig vorwärts. Natalie empfahl mir eine Rückenmassage mit Aconitöl, gab mir nochmal Zäpfchen und ermutigte mich, da sie einen Fortschritt erkennen konnte bezüglich der Abstände der Wehen. Wenn das so weiter geht will ich in die Klinik und einen Kaiserschnitt machen, dachte ich. Das wollte ich natürlich nicht wirklich, aber die Vorstellung, dass es noch 2 Tage so weiter gehen könnte, war für mich unvorstellbar. Abends habe ich nochmal die Zäpfchen genommen und nach Anraten meiner Mutter Globuli genommen, die bei meiner eigenen Geburt auch schon den Prozess vorangebracht hatten. Um 22 Uhr waren wir nochmal mit Natalie in Kontakt. Ich musste mich zusätzlich übergeben. Die Wellen kamen in Abständen von 3-5 Minuten und ich habe laut getönt, um sie zu veratmen - trotz Zäpfchen und TENS-Gerät. Als mein Mann mit Natalie telefonierte, kam während dem Telefonat wieder eine Welle und ich hörte Natalie am Telefon sagen: „Oh das hört sich aber nicht mehr nach Latenzphase an, das klingt nach Geburt, ich komme.“ Ich war so froh, das zu hören, aber hatte natürlich auch die Befürchtung, dass alles wieder aufhört, sobald Natalie da ist.

    Mein Mann baute unseren eigenen Kreissaal im Wohnzimmer auf. Kleidete den Boden mit Plane und Malerflies aus. Pumpte den Geburtspool auf und befüllte ihn mit Wasser.

    Ich vertönte die Wehen vornübergebeugt auf einem Hocker.

    Die Zeit bis Natalie da war, kam mir wie eine Ewigkeit vor, da die Wehen immer intensiver wurden.

    Als Natalie kam, sagte ich ihr als erstes, dass ich Angst habe, dass wenn sie jetzt da ist, dass alles vorbei ist. Dem war Gott sei Dank nicht so. Natalie untersuchte mich, der Muttermund war schon 8cm geöffnet.

    Während mein Mann noch den Pool befüllte, hatte ich das Gefühl, mein Körper könnte sich nicht öffnen, um das Kind rauszuschieben. 1-2 Wehen später fing mein Körper aber von alleine, sich zusammenzupressen. Ich habe es wie eine Art Würgen im unteren Bauch empfunden, der sich ohne mein aktives Pressen verselbständigte. Ich stieg in den Pool. Das warme Wasser war herrlich! Mit jeder Wehe griff ich nach der Hand meines Mannes und der von Natalie und zog an den Beiden, um mit der Kraft die mein Körper von alleine ausübte mitzuarbeiten. Natalie informierte mich, dass Nicole auf dem Weg zu uns ist. Das freute mich natürlich sehr, weil ich nun wusste, dass es nicht mehr 2 Tage lang dauern wird, wenn schon die zweite Hebamme unterwegs ist. In den Pausen gab ich meinem Mann immer wieder Anweisungen, was ich möchte - ob Cola, Snacks oder Wasser. Als Nicole kam, dimmte sie die Lichter. Beide Hebammen bekräftigten mich - ich hatte den Eindruck, dass ich unter ihrer Aufsicht wie eine Königin gebären kann, die sagen darf, was ihr guttut. Ganz besonders viel Sicherheit gab es mir, dass Nicole und Natalie immer wieder benannten, was ich kurze Zeit später tatsächlich gefühlt/gespürt habe. Dadurch war mir klar, die beiden kennen ihr Handwerk bestens. Beispielsweise haben sie gesagt „das könnte jetzt etwas brennen, bleib dran, halte durch.“ Ich bin noch immer begeistert von dieser respektvollen Atmosphäre. Ich wurde motiviert zu tasten, wie weit der Kopf schon vorne ist und konnte hinter einer kleinen Blase (Fruchtblase) das Köpfchen fühlen. Nach weiteren Wellen war der Kopf dann direkt am Scheidenausgang ohne Fruchtblase zu spüren. Ich konnte sogar ein paar Härchen am Kopf des Babys fühlen.

    Alle ermutigten mich, feuerten mich an, tönten mit mir gemeinsam, sodass ich in ein tiefes schiebendes Tönen kommen konnte und bedienten mich in den Pausen mit allem, was ich wollte. Sie fragten mich, ob ich weitere Wünsche habe oder bestimmte Musik hören möchte, um meine „Traumgeburt“ erleben zu können.

    Als der Druck zu lange auf das Baby und das Becken lastete, entschieden die Hebammen, dass ich aus dem Pool gehen muss, um für den weiteren Verlauf die Schwerkraft zu nutzen. In einer Wehenpause halfen sie mir aus dem Pool heraus auf den Geburtshocker. In 2-3 weiteren Wehen, in welchen ich an meinem Mann angelehnt das Baby herausschob, kam unser Sohn auf die Welt. Ich glaube, ich hatte diesen Moment zunächst gar nicht realisiert. Erst als mir Nicole den kleinen Körper auf den Bauch legte, der noch ganz erschöpft von der Geburt war und erst nach etwas „Warmrubbeln“ anfing zu schreien, konnte ich den Moment greifen. „Ich habe es geschafft“, dachte ich nur. Nicole bremste mich etwas aus - „du bist noch nicht fertig, die Plazenta fehlt noch.“ Bis die Plazenta da war, dauerte es noch ein paar Minuten, aber das war ziemlich leicht. Mein Mann und ich waren überglücklich, dass alles gut gegangen ist. Da uns das Geschlecht vor der Geburt nicht bekannt war, schaute ich nun nach: es war ein Junge.

    Jetzt stand noch das Nähen an. Mein Mann und ich legten uns aufs Sofa, sodass ich genäht werden konnte. Vor dem Nähen hatte ich am meisten Angst während der Schwangerschaft. Beide Hebammen begleiteten das Nähen durch Verbalisieren so gut, dass ich auf sie vertrauen und mich darauf einlassen konnte und es dadurch nicht so unangenehm wurde, wie ich es mir vorgestellt hatte. Mein Baby lag dabei die ganze Zeit auf mir. Lediglich um ihn zu wiegen und zu messen war unser Sohn kurz bei der Hebamme. Auch das Anlegen hat mir die Hebamme gezeigt, nach dem so genannten Breast crawl.

    Nach dem Nähen legte sich mein Mann mit dem Baby in unser Bett und Natalie half mir noch, mich kurz abzuduschen und ins Bett zu gehen. Die Hebammen räumten alles Weitere weg und da lagen wir schon als Familie zu dritt in unserem Bett - wie verrückt ist das denn? Natalie klärte uns noch auf, worauf wir achten müssten und verabschiedete sich zusammen mit Nicole.

    Das wars also… so geht Geburt… so respektvoll und selbstbestimmt, mit so viel Würde und in solch einer vertrauten Atmosphäre. In keiner Sekunde hatte ich Sorge, das Bedürfnis nach Schmerzmitteln (außer der Betäubung die ich beim Nähen der Geburtsverletzung erhielt) oder den Wunsch in eine Klinik zu gehen. Durch die Atmosphäre, die mein Mann mit beiden Hebammen geschaffen hatten, wusste ich, dass ich die Kraft habe die Geburt zu schaffen.

    Bevor ich diese Hausgeburt erlebt hatte, habe ich Geburten gedanklich stets mit schlimmsten Schmerzen verbunden. Heute, nachdem ich geborgen gebären konnte, weiß ich, dass Geburt so viel mehr ist und so viel mehr sein kann, wenn es in einer passenden Atmosphäre stattfindet.

    Im Wochenbett meinte ich zu Natalie, dass ich diese Geburt so besonders empfand, dass ich es gerne nochmal erleben würde, da es einfach ein so krasses Wunder ist, ein Kind durch die bloße, eigene Kraft zu gebären.

  • Wenn ich das Wort Hausgeburt höre, kommen mir folgende Gedanken in den Sinn…

    Mein Kind in vertrauter, geborgener Umgebung in Empfang nehmen.

    Hatte ich Angst vor der Geburt?

    Zu keiner Zeit – nachdem ich Kind 1 stationär geboren habe und Kind 2 ambulant, freute ich mich auf die neue Erfahrung der Hausgeburt. Ich fühlte mich zu jeder Zeit, während der Schwangerschaft, der Geburt und der Zeit danach, immer bestens versorgt.

    Deshalb wollte ich zu Hause entbinden….

    Nach der ganzen Corona Geschichte wollte ich ungern in ein Krankenhaus – mein Gedanke zu Krankenhäusern: dort geht man hin wenn man krank ist – ein Kind zu bekommen, ist keine Krankheit, sondern ein natürlicher Prozess. Außerdem fühlten wir uns bei der Geburt von Kind 2 im Krankenhaus nicht sehr gut betreut, bei einer Hausgeburt hat man die Möglichkeit schon während der Schwangerschaft mit der Hebamme vertraut zu werden.

    Wie war mein Mann auf eine Hausgeburt zu sprechen?

    Ihm war es tatsächlich anfangs etwas unrecht, er wollte lieber ins Krankhaus. Nachdem wir aber auch den Geburtsvorbereitungskurs gemeinsam besucht hatten, wurde ihm das alles sehr vertraut und er stand dann total zur Hausgeburt.

    So hat mein Arzt und mein Umfeld auf meinen Wunsch, zu Hause zu entbinden, reagiert…

    Mein Frauenarzt wollte die Vorsorge nicht abgeben, sodass ich mir einen neuen suchen sollte – ich hab dann eine neue Frauenärztin gefunden, welche mich aufnahm, sie meinte eine ambulante Geburt wäre besser.

    Mein Umfeld hatte Respekt vor der Hausgeburt und sie sagten es sei mutig. Nachdem mein Vater mir erzählte, dass auch er und mein Onkel zu Hause geboren wurden, bestärkte mich das noch mehr.

    Auf meine Hausgeburt habe ich mich so vorbereitet…

    Vorsorgetermine bei meiner Hausgeburtshebamme, sowie ein Geburtsvorbereitungskurs bei ihr. Und ich habe das Buch „instinctive Birth – Geburt aus eigener Kraft“ gelesen – welches mir sehr viel Vertrauen geschaffen hat.

    Die Geburt zu Hause verlief wie folgt…

    Am Wochenende freitags, ein Tag vor ET, hab ich die Nachricht bekommen, dass meine Hebamme (Doris) Krank ist. Am selben Abend hat mich aber schon ihre Vertretung Natalie angerufen und mit mir einen Termin zur Vorsorge für Montag vereinbart. Ich habe mich sehr gut versorgt gefühlt.

    Natalie sagte dann am Montag evtl. würde noch ein Zimtbad zum Geburtsbeginn helfen. Am Dienstagnachmittag, ich hatte bereits einen riesen Bauch, hatte ich keine Kraft mehr, ich wollte dass es endlich los ging. Also packte ich gedanklich meinen Klinik Koffer, damit ich hätte am Mittwoch früh zur Einleitung ins Krankenhaus gehen können. Ich warf meinen Bauchzwerg quasi gedanklich raus. Am Abend bekam ich dann die Nachricht, dass Doris wieder Einsatzbereit ist – ich freute mich sehr über die Nachricht und nahm dann noch ein Zimtbad. Tatsächlich fing ich danach an zu zeichnen – ich hab mich sehr gefreut, dass es endlich los gehen könnte. Gegen 21 Uhr bekam ich dann Wellen, im Abstand von 20 Minuten. Ich Informierte Doris darüber, Sie sagte, ich darf mich melden sobald ich Sie brauche. Wir wollten dann schlafen gehen, ich konnte aber nicht schlafen – gegen 23 Uhr schaute ich auf die Uhr und bekam dann schon alle 5 Minuten Wellen. Also sind wir wieder aufgestanden und machten den Wehen Tracker an. Nach einer Weile zeigte dieser an, dass wir jetzt die Klinik aufsuchen sollten. Also informierten wir Doris, gegen 1 Uhr war sie dann bei uns. Bis um 3 Uhr veratmete ich meine noch gut aushaltbaren Wellen. Gegen 3 Uhr wurden die Wellen stärker, mein Mann begann den Pool aufzubauen (ich war mir anfangs unsicher, ob ich den Pool überhaupt wollte). Meine Kids schliefen oben, die Pumpe kam mir so laut vor, ich dachte meine zwei müssten jeden Moment runter kommen. Aber sie schliefen. Als der Pool aufgebaut war, wurden dann doch meine zwei Kids wach und standen gegen halb 5 im Flur. Meine große (7 Jahre) wollte ursprünglich bei der Geburt dabei sein – ihr schien das alles dann aber doch nicht so geheuer zu sein, weil „die Mama singt“ und mein Mann fragte Sie ob sie da bleiben möchte oder zu unserer Nachbarin und Freundin gehen wollte – sie sagte sofort sie wollte zur Nachbarin. Dann war der Pool auch gefüllt mit Wasser, und die Kids versorgt, ich stieg in Pool. Dort veratmete ich die Wellen – das Wasser tat gut – allerdings hatte ich den Eindruck es geht nichts voran – sodass ich zwischendurch auch sagte, dass ich in die Klinik möchte und einen Kaiserschnitt (was natürlich überhaupt nicht in Frage kam, aber man kann es ja mal versuchen). Gegen 6 Uhr kam auch die Zweithebamme Natalie dazu, ich war sehr froh darüber, dass ich Sie montags beim Vorsorgetermin schon „Kennengelernt“ hatte und freute mich auf die doppelte Unterstützung.

    Ich war ungefähr 2 h im Pool, dann erwähnte ich, dass es mir hinten und vorne drückt – Doris reagierte sofort und sagte wir brauchen einen Lage Wechsel. Also, ich aus dem Pool aufgestanden, ein Bein auf einen Stuhl gestellt und zack, mit der nächsten Welle war die Fruchtblase geöffnet. Das war gegen 7 Uhr - in dem Moment wollte mein Baby vermutlich auch schon raus, ist aber wieder zurück, Doris wollte dann zügig die Lage von meinem Baby checken und ich lag dann seitlich auf der Couch, dann wurde das Fruchtwasser etwas grün und mit den nächsten paar Wellen schob ich mein Baby mit tatkräftiger Unterstützung von Doris raus (sie drehte seine Schulter mit raus – Schulterdyskotie).

    Dann war unser Lio geboren um 07:36 Uhr mit stolzen 4.420 g und jeglicher Schmerz war sofort vergessen. Die Plazenta sollte ich auch gleich hinterher schieben, gelöst hatte sie sich schon, aber es ging nicht – ich hatte ehrlich gesagt keine Lust mehr und wollte einfach nur mein Baby kuscheln – ABER erst mit Geburt der Plazenta ist die Geburt beendet, nach einer Stunde dann war Sie endlich da – das war emotional nochmal anstrengend.

    Anschließend wurde ich mit Essen versorgt und die Hebammen erledigten noch den Papierkram – der Müll war auch schon entsorgt, uns blieb noch ein Wäschekorb mit Wäsche zum waschen und den Pool baute mein Mann dann später noch zusammen. Sodass es auch überhaupt keine „Sauerei“ war, was auch viele im Voraus gefragt hatten.

    Es war super schön, dass alles zu Hause erleben zu dürfen ohne einen Ortswechsel, auch wenn es gefühlt doch die anstrengendste meiner Geburten war, würden wir uns wieder für eine Hausgeburt entscheiden.

    Ich habe mein Baby gestillt…

    Ja

    Ich würde wieder zu Hause entbinden wollen…

    Auf jeden Fall

    So hat mein Mann die Hausgeburt empfunden…

    Er fand es sehr angenehm, in vertrauter Umgebung zu sein und eine „exklusive, eigene“ Hebamme zu haben.

  • Zitat: „Verstehen kann man das Leben oft nur rückwärts, doch leben muss man es vorwärts. “ Søren Aabye Kierkegaard (1813-1855)

    1. Kind

    Geb.-Ort: Walheim

    Wenn ich das Wort "Hausgeburt" höre, kommen mir folgende Gedanken in den Sinn:

    • Sicherheit

    • Geborgenheit

    • Vertrauen

    Hatte ich Angst vor der Geburt?

    Nein, ich hatte zu keinem Zeitpunkt Angst vor der Geburt, ich habe mich sogar auf die Geburt und das Erlebnis gefreut.

    Deshalb wollte ich zu Hause entbinden:

    Für mich ist es sehr wichtig von vertrauten Menschen umgeben zu sein, um mich sicher und geborgen zu fühlen und loslassen zu können. Des Weiteren war es mir wichtig in meiner vertrauten Umgebung zu sein. Ich nehme die Aura anderer Menschen sehr stark war und wollte unter Geburt von bekannten Menschen umgeben sein, die mir guttun.

    Wie war mein Mann auf eine Hausgeburt zu sprechen?

    Mein Mann war von Beginn an mit einer Hausgeburt einverstanden und hatte zu keinem Zeitpunkt Angst oder Zweifel.

    So haben mein Arzt und mein Umfeld auf meinen Wunsch, zu Hause zu entbinden reagiert:

    • „Ist das denn nicht gefährlich?“

    • „Den Mut hatte ich nicht und das hätte ich mir nicht zugetraut.“

    So habe ich meine Hausgeburtshebamme gefunden:

    Ich habe über Google ganz gezielt nach einer Hausgeburtshebamme in meinem Umkreis gesucht.

    Auf meine Hausgeburt habe ich mich so vorbereitet:

    • Podcasts zu natürlich Gebären

    • Onlinekurs - Die friedliche Geburt

    • Geburtsvorbereitungskurs bei Doris

    Die Geburt zu Hause verlief wie folgt:

    Am 16.11.2022 bin ich abends mit Kopfschmerzen und Unwohlsein ins Bett gegangen. Am nächsten Morgen bin ich mit noch stärkeren Kopfschmerzen aufgewacht und hatte das Gefühl krank zu werden. Mein Mann ist zur Arbeit gefahren und ich habe mich nochmal ins Bett gelegt, um etwas zu schlafen. So gegen 08:00 Uhr bin ich von einem Knall gegen den Muttermund wachgeworden. Ich konnte erst nicht einschätzen, ob die Fruchtblase geplatzt ist oder es ein starker Tritt des Babys auf den Muttermund war, denn ich habe kein Fruchtwasser verloren.

    Ungefähr eine halbe Stunde später habe ich die erste Welle bekommen und es ist mit der Welle auch Fruchtwasser ausgelaufen. Jetzt war mir klar, dass der Knall die Fruchtblase war und die Geburt los gehen wird.

    Ich habe dann Doris angerufen, um ihr Bescheid zu sagen und auch meinen Mann auf der Arbeit informiert. Die Wellen kamen in ca. 30 min Abständen und ich habe die Wellenpause genutzt, um noch etwas zu Frühstücken und mir eine gemütliche Atmosphäre für den Geburtsbeginn zu schaffen.

    Doris und ihre Praktikantin sind am Vormittag vorbeigekommen und habe nach mir und der kleinen Seele in meinem Bauch geschaut. Alles war in Ordnung und mir ging es trotz der Wellen gut. Wir hatten vereinbart, dass ich mich bei ihr melde, wenn ich sie brauche.

    Am Nachmittag zwischen 14:00 und 15:00 Uhr habe ich meinen Mann gebeten Doris anzurufen und ihr zu sagen: „Ich habe das Gefühl, es ist die Ruhe vor dem Sturm und ich brauche Sie demnächst“. Parallel dazu habe ich auch meinen Mann gebeten den Geburtspool mit Wasser zu füllen.

    Als Doris bei uns ankam, war auch der Pool fertig und ich bin in das warme Wasser gegangen. Dort habe ich bis abends eine Welle nach der anderen veratmet, bis ich einen Pressdrang bekommen habe. Die Presswehen haben aber keinen Druck nach unten, sondern nach oben Richtung Magen ausgelöst, sodass ich während der Welle spucken musste.

    Relativ schnell war klar, dass die kleine Seele in meinem Bauch noch nicht in der richtigen Position liegt, um ins Becken zu rutschen und ich mich bewegen muss. Die Bewegungen und das Sitzen im Pool wurden aber für mich immer unangenehmer, sodass Doris entschieden hatte mich aus dem Pool zu nehmen.

    Mit viel Unterstützung von Doris habe ich mich in den Wellen ausgiebig bewegt und wir sind vom Geburtszimmer über den Flur, Richtung Bad und zurück gewandert. Bis ich plötzlich im Bad das Gefühl hatte, die kleine Seele hat sich gedreht. Während wir mit den Bewegungen in den Wellen versucht haben, die kleine Seele darin zu unterstützen ins Becken zu rutschen, sind meine Schmerzen aufs Steißbein und Kreuzbein mit jeder Welle stärker geworden. Bei der Austreibungsphase konnte ich mich nicht mehr absetzen oder ablegen aufs Steißbein, sodass der Geburtshocker für mich die angenehmste Position war. Dadurch hatte ich auch kein verlangen mehr zurück in den Pool zu gehen.

    Und so hat unser Sohn Hannes am 17.11.2022 um 22:34 Uhr auf dem Geburtshocker vor der Toilette im Bad das Licht der Welt erblickt. Es war der schönste Moment in unserem Leben und ich möchte keine Sekunde des gesamten Geburtsverlaufes missen. Jede einzelne Minute und Welle war speziell, magisch und einzigartig auf ihre Art und Weise und ich habe den Geburtsprozess in seinem individuellen Verlauf gebraucht, um als Mutter geboren zu werden.

    Gegen 02:00 Uhr nachts hat das Geburtsteam uns ins Wochenbett entlassen.

    Danke liebes Hebammenteam aus Doris, Nicole und Theresa für diese magische Erfahrung!

    Ich habe mein Baby gestillt: ja

    Das Wochenbett und die Zeit danach habe ich so in Erinnerung:

    Es ist eine unglaublich magische und schöne Zeit. Man wächst als Familie zusammen und baut eine unbeschreibliche Bindung zu der kleinen Seele auf. Es brauchte bei mir einige Tage nach der Geburt, um all die beeindruckenden und magischen Erlebnisse der Geburt zu verarbeiten.

    Ich würde wieder zu Hause entbinden wollen:

    Auf jeden Fall!

    So hat mein Mann die Hausgeburt empfunden:

    Mein Mann hat die Geburt als sehr entspannt und sicher empfunden. Seine Worte: „Ich fand den Gedanken sehr beruhigend, dass wir nirgendswo hinfahren müssen und ich dich aus deiner gewohnten Umgebung reisen muss. Das Hebammenteam hat mir von Beginn an das Gefühl gegeben, dass die Geburt und der Prozess das normalste von der Welt sind.“

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